Wer im Wallis derzeit eine Arbeits- oder Niederlassungsbewilligung beantragt, muss lange warten. Sehr lange. Ein Pendenzenberg von 5000 bis 7000 Dossiers stapelt sich bei der Abteilung «Aufenthalt und Niederlassung» des Kantons Wallis. «Die Situation ist kritisch», sagt Sandra Tiano, seit März 2022 Chefin der zuständigen Dienststelle für Bevölkerung und Migration (DBM).
Das Personal sei am Anschlag, Gemeinden verärgert. Fachkräfte warten vergeblich auf ihre dringend benötigte Arbeitsbewilligungen. Weil die Wintersaison vor der Türe steht, ist dies insbesondere für die im Wallis so wichtige Hotellerie und Gastronomie ein Problem.
Telefonleitung des Amtes bleibt tot
Jetzt greift der Kanton zu einer radikalen Massnahme, wie der «Walliser Bote» zuerst berichtete: Die Abteilung macht bis Mitte September gegen aussen dicht. Via Telefon und E-Mail ist der Bereich Aufenthaltsbewilligungen seit Montag und noch bis Mitte September nicht mehr erreichbar. Einzig der Schalter bleibt offen. «Auf diese Weise können sich die Mitarbeitenden ohne Unterbrechung auf die 5000 bis 7000 hängigen Fälle konzentrieren», so Tiano.
Sie hat eigens eine Taskforce einberufen, die sich ausschliesslich mit der Verwaltung und Produktion der ausstehenden Bewilligungen befasst. «Wir müssen up to date sein mit unseren Dossiers, wenn wir bald unser neues Organisations-System implementieren.»
Tiano hofft, dass ihr Amt bis am 16 . September rund 5000 Dossiers erledigt haben wird. Dazu will die Abteilung etwa die Bearbeitung von bereits abgelaufenen Bewilligungen – zum Beispiel von Kurzaufenthaltenden – vereinfachen. Wie der enorme Pendenzenberg überhaupt entstehen konnte, dazu wollte die Dienstschefin keine Stellung nehmen.