Ausgerüstet mit Schaufel und Pickel haben sich die Bergungspezialisten am Donnerstagnachmittag aufgemacht, um die Wrackteile des abgestürzten Piper-Flugzeugs zu bergen. «Zum Teil mussten wir einen halben Meter tief graben, um die Wrackteile freilegen zu können», sagt Daniel Imboden, Sprecher der Kantonspolizei Wallis auf Anfrage.
Anderthalb Stunden haben die Freilegungsarbeiten gedauert. Dabei fanden die Bergungspezialisten der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST und ihre Helfer neben vielen kleinen Metallteilen auch eine Flugzeugtüre, Sitzpolster und eine Niveadose.
Die geborgenen Teile stammen von einem Flugzeug, dass im Sommer 1968 auf den Gletscher gestürzt ist. Dabei kamen der Pilot und die beiden Passagiere ums Leben. Die Absturzopfer konnten geborgen werden. Die Trümmer des Flugzeuges jedoch nicht: «Damals haben schlicht die technischen Möglichkeiten für eine Bergung auf dem schwierigen Gelände gefehlt», so Daniel Imboden.
Trümmer vom Kanton Bern ins Wallis «geflossen»
Vor einem Monat haben Begführer auf einer Tour vom Jungfraujoch zur Konkordiahütte die Überbleibsel der Maschine entdeckt. «Aufgrund des Klimawandels hat sich die Route immer wieder verändert und führt nun an der Stelle mit den Maschinenteilen vorbei», erklärte damals Rebecca Gresch, Konkorida-Hüttenwartin gegenüber SRF. Aus Umweltschutz- und Sicherheitsgründen wurde beschlossen, die Wrackteile zu bergen.
Wie Abklärungen der Kantonspolizei ergaben, ist das Flugzeug im Sommer 1968 auf über 3'400 Meter über Meer auf Berner Boden abgestürzt. Die Flugzeugüberbleibsel wurden heute auf Walliser Boden auf 2'700 Meter über Meer geborgen. «Die Überbleibsel haben in den vergangenen fünf Jahrzehnten fünf Kilometer zurückgelegt. Sie sind mit dem Gletscher ins Wallis geflossen», sagt Daniel Imboden.
Nach der Bergung am Nachmittag wurden die Trümmerteile mit einem Helikopter nach Blatten geflogen und dann mit einem LKW nach Payerne VD gebracht. Dort werden sie unter Aufsicht der SUST fachgerecht vernichtet. «Nun sind alle sichtbaren Teile des Flugzeugsabsturzes weg», so Daniel Imboden. Ob sich in den Tiefen den Aletschgletschers aber noch weitere Teile befinden, könne nicht abschliessend beurteilt werden.