Er gilt als einer der anspruchsvollsten Wettkämpfe in der Schweiz: der Inferno-Triathlon im Berner Oberland. 5500 Höhenmeter und 155 Kilometer müssen die Athletinnen und Athleten auf der Strecke vom Thunersee bis aufs Schilthorn überwinden – schwimmend, auf dem Rennvelo, per Mountainbike und zu Fuss.
Am Samstag findet der Inferno-Triathlon zum 25. Mal statt. Und zum 25. Mal mit dabei ist der 49-jährige Beat «Bidu» Baumgartner aus Mirchel im Berner Emmental. Er ist der einzige Athlet, der bei jeder Ausgabe am Start war und auch ins Ziel gekommen ist.
Jedes Jahr kommt der Moment, in dem ich mich frage, weshalb ich für das Startgeld bezahle.
Selbstverständlich sei dies nicht. «Jedes Jahr lande ich während des Wettkampfs in einem Loch», sagt Beat Baumgartner. Da frage man sich jeweils schon, weshalb man Startgeld bezahlt habe. Aber plötzlich sei man wieder aus dem Loch draussen und die Welt sehe wieder besser aus.
Tochter Leonie Baumgartner hat schon ganz früh Wettkampf-Luft geschnuppert: Bereits als Einjährige überquerte sie die Ziellinie des Inferno-Triathlons auf dem Schilthorn – auf den Schultern des Vaters.
Ihr blieb also fast nichts anderes übrig, als sich mit dem Wettkampf anzufreunden.
Fixpunkt in der Familienagenda
«Der Inferno-Triathlon ist ein Fixpunkt in unserer Familienagenda», sagt die heute 22-Jährige. Mit ihrer Mutter und den fünf Brüdern habe sie stets mit dem Vater mitgefiebert. Genervt habe sie sich nie. «Zum Glück war das Wetter meistens gut».
2019 startete Leonie Baumgartner dann erstmals alleine am Inferno Triathlon – just an ihrem 18. Geburtstag. Die Teilnahme am Ultrawettkampf als Solo-Athletin ist erst ab 18 Jahren erlaubt. «Das war ein genialer Tag, den werde ich nie vergessen», so Leonie.
Tochter mittlerweile schneller als Vater
Am ersten gemeinsamen Wettkampf überquerte Leonie die Ziellinie noch hinter Beat. Mittlerweile hat sie den Papa überholt. «Dass Leonie vorne ist, ist eigentlich ein besseres Gefühl», sagt Beat Baumgartner. So könne er ihr beispielsweise bei einer Velopanne helfen.
Schön wäre, wenn wir die Ziellinie einmal gemeinsam überqueren könnten.
Leonie freut sich darüber, dass sie die Zeit des Vaters geschlagen hat. Aber da sei noch ein Traum: gemeinsam die Ziellinie auf dem Schilthorn zu überqueren, dieses Mal aber nicht auf den Schultern des Vaters, sondern im Sportdress. Beat Baumgartner aber lacht: «Ich glaube, dieser Traum geht nicht mehr in Erfüllung. Ich werde nur noch langsamer.»