- In fast jeder Schweizer Gemeinde steht eine Zivilschutzanlage. Die meisten stammen aus der Zeit des Kalten Krieges.
- Nun wird bekannt: Der Bund will etwa die Hälfte von ihnen schliessen.
Der Kalte Krieg liegt weit zurück. Unter der Erde aber hat sich seit den 1980er-Jahren nur wenig verändert: Rund 2000 Zivilschutzanlagen verteilen sich über das Land. Dabei brauche es viele von ihnen schlicht nicht mehr, sagt Kurt Münger vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz. «Die sicherheitspolitische Lage ist sicherlich nicht mehr die gleiche wie in der Epoche des Kalten Krieges. Insofern ist auch der Bedarf nicht mehr genau gleich.»
Der Zivilschutz sei heute stärker auf Hilfe bei Naturkatastrophen ausgerichtet – und auch gebe es schlicht nicht mehr genügend Zivilschützer, um alle Anlagen betreiben zu können. Der Bund nennt nun zum ersten Mal konkrete Zahlen: Er will rund die Hälfte der 2000 Anlagen stilllegen. «Die Schätzung bewegt sich, dass die Zahl um 800 bis 1200 Anlagen reduziert werden kann», sagt Bundesamtssprecher Münger.
Die sicherheitspolitische Lage ist sicherlich nicht mehr die gleiche wie in der Epoche des Kalten Krieges. Insofern ist auch der Bedarf nicht mehr genau gleich.
Die Schutzräume für die Bevölkerung sind nicht betroffen, schliessen sollen hingegen Anlagen, die der Zivilschutz selbst nutzt: unterirdische Spitäler, Führungsanlagen oder Mannschaftsunterkünfte – WK-Soldaten übernachten regelmässig in solchen Anlagen. Mancherorts sind auch Asylsuchende untergebracht.
Der Abbau kommt auf Raten: Der Bund will verteilt über 25 Jahre Unterstützungsbeiträge für die einzelnen Anlagen streichen. Was mit einer Anlage geschieht, wenn die Bundeshilfe ausläuft, darüber entscheiden die Eigentümer – also Kantone und Gemeinden. Münger erklärt: «Im Vordergrund steht die Umnutzung dieser Infrastrukturen.»
Die Schätzung bewegt sich, dass die Zahl um 800 bis 1200 Anlagen reduziert werden kann.
Der Abbau geht ins Geld: Der Bund zahlt für den Ausbau von Technik und Einrichtung, wenn eine Anlage ganz stillgelegt wird. Den Rest übernehmen die Eigentümer. Alleine der Bund rechnet mit Kosten von mehreren Millionen Franken pro Jahr.