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Abbau beim Gratis-Angebot Neue Postfach-Gebühr sorgt für Ärger

Die Post verlangt von allen Postfach-Kundinnen und -Kunden neu 120 pro Jahr.

«Es kann doch nicht sein, dass ich die Arbeit des Pöstlers mache und dann noch dafür bezahlen muss», ärgert sich ein «Espresso»-Hörer aus dem Kanton Bern. «Schliesslich muss der Pöstler nicht extra bei mir vorbeikommen, wenn ich meine Post jeden Tag selbst im Postfach abhole.»

Mir ist der schönfärberische Ton des Informationsbriefes sauer aufgestossen.
Autor: «Espresso»-Hörerin

Ähnlich sieht es eine weitere Hörerin. Sie ärgert sich über die Wortwahl der Post: «Mir ist der schönfärberische Ton des Informationsbriefes sauer aufgestossen.» Darin heisst es nämlich: «Um das Postfach-Angebot weiterhin aufrechterhalten zu können, verrechnen wir Ihnen für die Postfach-Nutzung ab dem 1. Januar 2022 einen fairen Preis.» Dieser «faire Preis» liegt bei 120 Franken pro Jahr. Bis anhin waren die Postfächer für viele Kundinnen und Kunden kostenlos: Wer nämlich mehr als fünf Briefe pro Tag erhielt, musste nichts für das Postfach bezahlen. Allen anderen Postfach-Nutzer wurden 240 Franken verrechnet.

Post: «In Städten bringen Postfächer keine Entlastung»

Post-Sprecher Erich Goetschi sagt, das Argument, dass der Post Arbeit abgenommen werde, stimme so nicht: «Einzig in ländlichen Gebieten kann es sein, dass wir weniger Aufwand haben, wenn wir nicht an jedem Haus vorbeifahren müssen. In den Städten und der Agglomeration fahren wir sowieso überall vorbei, da bringt ein Postfach keine Ersparnis.»

Postfächer befinden sich vor allem in Zentren und an guten Lagen, dort ist die Miete entsprechend teuer.
Autor: Erich Goetschi Post-Sprecher

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Von den über 270’000 Postfächern, welche es in der ganzen Schweiz gibt, würden weniger als die Hälfte genutzt. Da immer weniger Briefe verschickt würden, sei auch die Nachfrage an Postfächern stetig gesunken. Doch die Kosten für die Post blieben unverändert, sagt Goetschi: «Postfächer befinden sich vor allem in Zentren und an guten Lagen, dort ist die Miete entsprechend teuer.» Um diese weiterhin anbieten zu können, müsse die Post dafür Geld verlangen. Ziel sei es, die Postfächer auch in Zukunft kostendeckend anbieten zu können.

Ob sich die Kundschaft von diesen Argumenten überzeugen lässt, ist fraglich. Der «Espresso»-Hörer aus dem Kanton Bern findet jedenfalls: «In meinen Augen ist das einfach Geldmacherei.»

Espresso, 18.10.21, 08:13 Uhr

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