Das Wichtigste in Kürze
- Unter den Viehzüchtern geht die Angst vor der Rinderseuche BVD um. Kürzlich ist deshalb eine Viehausstellung in Bulle im Kanton Freiburg abgesagt worden.
- Es kursiert das Gerücht, Rinder aus BVD-gesperrten Höfen seien an mehrere Ausstellungen geschmuggelt worden.
- Ein Experte des Bundes schätzt die Lage ein.
Sie ist eine der bedeutendsten Viehausstellungen der Schweiz, mit jeweils mehreren Tausend Besuchern: die «Expo Bulle» im Kanton Freiburg. Jetzt ist die Veranstaltung von Ende Monat kurzfristig abgesagt worden. Nach mutmasslichen Betrügereien im Zusammenhang mit der Tierseuche BVD befürchten die Organisatoren, dass viele Züchter keine Tiere mehr ausstellen wollen.
Es geht um Geld und Prestige
Für die Bauern und Züchter geht es jeweils um viel Geld und Prestige: Mit fast 300 Rindern und Kühen hat man in Bulle gerechnet. Aber nun sei das Vertrauen vieler Aussteller nachhaltig gestört, begründen die Organisatoren die Absage. Die Angst, die Tiere könnten sich an der Ausstellung mit der BVD-Seuche anstecken, geht um.
Die brisante Vorgeschichte: Ende Februar entdeckte man an einer Viehausstellung im Freiburgischen eine Kuh, die unter dem Namen eines Züchters teilnahm, bei dem das Tier gar nicht im Stall gestanden hatte. Laut der Fachzeitung «Schweizer Bauer» kam die Kuh vielmehr aus einem Betrieb, der wegen der ansteckenden Rinderseuche BVD gesperrt war. Eine Strafuntersuchung ist im Gang.
Experte hat von Gerüchten gehört
Lukas Perler, Leiter Fachbereich Tierseuchenbekämpfung im Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, sagt: «Wenn Tiere von einem Tierbestand, der mit BVD-Massnahmen eingeschränkt worden ist, an Ausstellungen teilnehmen, dann ist dies illegal.»
Von Gerüchten, wonach auch bei anderen Viehausstellungen getrickst und Tiere aus BVD-gesperrten Betrieben aufgeführt wurden, hat Perler zwar auch gehört, aber er sagt: «Wir gehen von einem Einzelfall oder ganz wenigen Fällen aus.»
Betroffene Tiere haben Fehlgeburten
Die BVD-Seuche galt 2014 als praktisch ausgerottet. Jetzt ist das Virus, von dem Wiederkäuer und vor allem Rinder betroffen sind, namentlich im Kanton Freiburg wieder auf dem Vormarsch. Angesteckte Tiere wachsen schlecht, haben Fruchtbarkeitsstörungen und Fehlgeburten. Die Viren sind für Menschen aber ungefährlich.