Die Gemeinde St. Moritz will neue Wege gehen: mit einem CEO-Modell für die Führung der Gemeinde. Konkret heisst dies laut Abstimmungsflyer:
- Trennung von strategischer und operativer Führung der Gemeindeverwaltung
- CEO leitet die Verwaltung, unterstützt von der Geschäftsleitung (Abteilungsleiterinnen und -leiter)
- Gemeindevorstand konzentriert sich auf strategische Entscheidungen
- Entlastung der politischen Ämter
- voraussichtlich kostenneutral
Der oder die neue CEO würde also die operative Leitung der Verwaltung übernehmen – und somit auch Exekutivkompetenzen, die heute dem Gemeindepräsidium zustehen. Die Stelle des Gemeindeschreibers würde zudem aufgehoben werden.
Für diese Neuerung kommt in St. Moritz eine Teilrevision der Gemeindeverfassung an die Urne. Der Gemeinderat, also das Gemeindeparlament, steht hinter der Vorlage. Im Rat kam sie mit 10 zu 4 Stimmen durch. Die Einführung eines CEO-Modells ermögliche eine zukunftsfähige und effizientere Gemeindeführung sowie eine modernere Verwaltung.
Die Gegner argumentierten, dass mit einem CEO-Modell eine zusätzliche Führungsebene eingeführt werde. Es sei eine Voraussetzung, dass Gemeindepräsident und CEO reibungslos miteinander funktionieren. Es gebe Nachteile und Risiken. Auch in der Vernehmlassung habe es mehrheitlich negative Rückmeldungen gegeben.
Reduktion des Gemeinderats?
Im Gemeinderat einstimmig angenommen wurde die zweite Abstimmungsvorlage in St. Moritz. Diese betrifft ebenfalls die Gemeindeverfassung. Der Gemeinderat soll von heute 17 Mitgliedern auf 11 reduziert werden. Dies verbessere die Effizienz und erleichtere die Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten. Gegner befürchten, dass mit einer Verkleinerung die gesellschaftliche Vielfalt nicht mehr repräsentiert werde.
Die beiden Vorlagen kommen am 28. September unabhängig voneinander zur Abstimmung. Das neue Führungsmodell käme frühestens 2027 zur Anwendung. Auch die Reduktion des Gemeinderats würde per 2027 in Kraft treten, weil dann die nächste Legislatur beginnt.