Heiraten geht nur, wenn beide wollen. Und die rund fünfmal kleinere Gemeinde Hersberg will nicht, auch wenn nur gerade sechs Stimmen den Unterschied machen. Damit ist das Anliegen vom Tisch, die beiden Gemeinden bleiben eigenständig.
Es ist für mich keine Überraschung. Aber ich finde es schade, ist die Fusion gescheitert
Hersberg ist ein kleines Dorf mit rund 370 Einwohnerinnen und Einwohnern. Das Restaurant ist zu, um die Finanzen steht es schlecht, das Dorf hat grosse Mühe, genügend Leute für den Gemeinderat zu finden. «Es ist für mich keine Überraschung. Aber ich finde es schade, ist die Fusion gescheitert», sagt Iris Allenspach, Gemeindepräsidentin von Hersberg.
Es sei jetzt Zeit, dass andere die Herausforderungen des Dorfs anpacken sollen, meint Allenspach: «Ich werde mich nicht mehr zur Wiederwahl stellen. Ich bin seit 2009 dabei, jetzt sollen andere das Ruder übernehmen.»
Hersberg seit Jahren mit vielen Problemen
Gewisse Leistungen, wie etwa den Schulbetrieb, kauft das Dorf in der Nachbargemeinde Arisdorf ein. Trotzdem entscheidet sich eine knappe Mehrheit der Gemeinde, eigenständig zu bleiben.
Schon seit Jahren schwebt eine mögliche Fusion über den Gemeinden, seit 2019 wird darüber verhandelt. Hersberg hat Mühe, genügend Leute für den Gemeinderat zu finden. 2008 musste der Kanton Baselland das Dorf sogar schon zwangsverwalten – als erste Baselbieter Gemeinde.
Kopfschütteln in Arisdorf
Trotzdem hatte eine mögliche Fusion mit der rund fünfmal grösseren Nachbargemeinde Arisdorf Befürchtungen geweckt. Fusionsgegner Remo Gürtler aus Hersberg sagte: «Eine Fusion kann man zwischen zwei gleich grossen Parteien machen. Alles andere ist einfach eine Übernahme.»
In Arisdorf sind die Fusionspläne deutlich besser angekommen. Über 78 Prozent der Stimmbevölkerung sagten Ja zu einem Zusatzgengang. Bei einem Zusammenschluss hätte die Gemeinde Arisdorf geheissen, Hersberg wäre ein Ortsteil in der neuen Gemeinde geworden.
Ich finde es bodenlos schade, dass die Leute mit Propaganda verunsichert wurden.
Entsprechend ist Markus Miescher, Gemeindepräsident von Arisdorf, enttäuscht: «Das ist eine verpasste Chance.» Der Abstimmungskampf sei hart geführt worden, teilweise auch mit fragwürdigen Argumenten, sagt Miescher: «Ich finde es bodenlos schade, dass die Leute mit Propaganda verunsichert wurden.»
Gemeindefusionen haben im Kanton Baselland einen schweren Stand. Die letzte Fusion liegt über 50 Jahre zurück. Im Jahr 1971 hat die Bevölkerung von Biel und Benken einer Fusion zugestimmt.
Gemeindefusionen haben in Baselland schweren Stand
Auch an diesem Abstimmungssonntag zeigt sich, dass den Einwohnerinnen und Einwohnern von Hersberg die Eigenständigkeit offenbar viel wert ist. Denn klar ist mit dem Nein auch, dass die jahrealten Probleme bestehen bleiben.