- Die Aargauer Stimmenden wollen nichts wissen von der Lohngleichheitsinitiative und lehnen diese mit 62.8 Prozent ab.
- Keine einzige Gemeinde stimmte dafür.
- Die Initiative hätte den Lohnunterschied zwischen Mann und Frau stärker bekämpfen wollen. Auch mittlere Unternehmen hätten eine Lohnanalyse durchführen sollen.
Lohngleichheits-Initiative
Kanton Aargau: Volksinitiative «Lohngleichheit im Kanton Aargau – jetzt!»
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JA
50'678 Stimmen
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NEIN
85'637 Stimmen
16 Prozent beträgt die Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern in derselben Position, laut Bundesamt für Statistik 2023. Das Bundesamt findet für die Hälfte dieser Differenz keine Erklärung, wie Unterschiede bei Beruf, Branche, Ausbildung oder beruflicher Stellung.
Darum hatte das Initiativkomitee, bestehend aus SP, Grünen, Die Mitte Frauen und diversen Frauenorganisationen, zusätzliche Lohnanalysen gefordert. Unternehmen hätten bereits ab 50 Angestellten eine Lohnanalyse durchführen müssen. Schweizweit sind Unternehmen erst ab 100 Angestellten dazu verpflichtet. Gleichzeitig sollte die Fachstelle für Gleichstellung wieder eingeführt werden, die 2018 abgeschafft worden war.
Die Lohngleichheitsinitiative hatte aber keine Chance vor dem Volk: Keine einzige Gemeinde stimmte dafür. Das beste Resultat erreichte die Vorlage in der Stadt Aarau, wo 50 Prozent dafür waren, 50 Prozent dagegen.
Die Grüne Nationalrätin Irène Kälin vom Initiativkomitee zeigte sich enttäuscht über das Resultat. Sie sei überzeugt, dass die Initiative ein pragmatischer Weg gewesen wäre. «Es ist frustrierend für all die Frauen, die tatsächlich von Lohnungleichheit betroffen sind», sagte sie gegenüber SRF.
Gegenkomitee: «Ein wirkungsloses, teures Unterfangen»
Als Leerlauf hatte das Gegenkomitee die Lohngleichheitsinitiative bezeichnet. Im Komitee engagierten sich unter anderem SVP, FDP, Mitte, GLP, EVP, EDU, sowie der Gewerbeverband und die Aargauische Industrie- und Handelskammer (AIHK).
Beat Bechtold, Direktor AIHK: «Wir sind sehr zufrieden mit dem Abstimmungsresultat. Die Bevölkerung hat gesehen, dass das ein wirkungsloses, teures Unterfangen gewesen wäre für den Aargau.» Damit wären die Aargauer Unternehmen im Nachteil gewesen gegenüber jenen in den Nachbarkantonen.