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Abstimmung Stadt Weinfelden Weinfelden: Kein Grabfeld nach muslimischer Tradition

Die Stimmbevölkerung der Stadt Weinfelden lehnt ein muslimisches Grabfeld ab, das Friedhofsreglement kommt nicht durch.

Grabfeld für Muslime

Weinfelden: Änderung des Friedhofreglements

  • JA

    48.4%

    1'947 Stimmen

  • NEIN

    51.6%

    2'078 Stimmen

In Weinfelden im Kanton Thurgau wird es kein Grabfeld nach muslimischer Tradition geben. Die Stimmbevölkerung lehnte das neue Friedhofsreglement ab – mit knapp 52 Prozent der Stimmen.

Im Stadtparlament war die Vorlage noch unbestritten: Mit 24 zu 4 Stimmen wurde das neue Friedhofsreglement angenommen. Dagegen ergriff die EDU mit Unterstützung der SVP das Referendum, welches mit fast 1000 Unterschriften zustande kam.

Lösung für Muslime gesucht

Der Weinfelder EDU-Parlamentarier Lukas Madörin störte sich hauptsächlich an der Formulierung «nach islamischer Tradition» im neuen Friedhofsreglement. «Ich bin erleichtert und freue mich über dieses Resultat», sagte er. Es müsse auch für die Menschen muslimischen Glaubens eine gute Lösung geben. «An dieser müssen wir arbeiten.»

Im Vorfeld argumentierte Madörin: «Das Bestattungswesen ist eine rein staatliche Aufgabe und hat nichts mit Religion zu tun.» Daher sei es stossend, wenn eine Religion explizit genannt werde.

Garten mit verschiedenen Bäumen und Gebäude im Hintergrund.
Legende: Der Friedhof in Weinfelden: Hier hätte ein Grabfeld nach muslimischer Tradition entstehen sollen. Keystone/Gian Ehrenzeller

Die Befürworter hätten die Massnahme als Förderung der Integration gesehen. «Es ist ein Bedürfnis», hatte Adem Kujovic, Generalsekretärs des Dachverbandes islamischer Gemeinden der Ostschweiz, im Vorfeld gesagt.

Mitte-Stadtparlamentarierin Alexandra Beck vom Pro-Komitee sagt nach der Abstimmung: «Ich denke, dass viele Ängste da waren. Die Leute waren verunsichert durch die Thematik mit Muslimen aus der Welt, die Terrorakte verüben. Das hat sicher Einfluss genommen.» Das bedaure sie sehr. «Wir haben hier andere Muslime, Muslime, die hier integriert sind, hier leben und hier Steuern zahlen.»

So wäre das Grabfeld geplant gewesen

Box aufklappen Box zuklappen

Laut dem neuen Weinfelder Friedhofreglement sollte das Grabfeld nach Mekka, also nach Südosten, ausgerichtet werden. Es wären Erdbestattungen von Erwachsenen und Kindern möglich gewesen. Die Anzahl der Gräber wäre auf 70 beschränkt worden.

Das Grabfeld wäre nicht nur Musliminnen und Muslimen vorbehalten gewesen. Angehörige aller Religionen und auch Nichtreligiöse hätten sich dort bestatten lassen können. Eine ewige Grabesruhe hätte es nicht gegeben; die Gräber wären nach 20 Jahren aufgelöst worden.

Regionaljournal Ostschweiz, 18.5.2025, 14:03 Uhr ; 

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