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Abstimmung Kanton Luzern Schnelleres Tempo für Windparks polarisiert

Regierung und Parlament wollen in Luzern die Windenergie zügig ausbauen. Die Bewilligung von grossen Anlagen soll daher neu Sache des Kantons sein. Dagegen wehrt sich die SVP: Dies sei ein Demokratieabbau, die Standortgemeinden würden entmachtet.

Im Kanton Luzern soll erneuerbare Energie gefördert werden. Nebst Solarstrom und Wasserkraft soll auch Windenergie eine wichtige Rolle spielen. So wollen es die Regierung und die Mehrheit des Parlaments.

Bisher gibt es in Luzern nur drei Windräder. Das Erste ging 2005 in der Unesco-Biosphäre Entlebuch in Betrieb. 2011 und 2013 wurde dort je eine weitere Anlage gebaut. Im kantonalen Richtplan sind 22 Gebiete vorgesehen, in denen Windräder gebaut werden können.

Windrad auf einer Wiese
Legende: Alp Lutersarni im Entlebuch: Seit Oktober 2013 liefert das Windkraftwerk zuverlässig Strom. zvg/Sigi Tischler

Allerdings wird der Ausbau erschwert, weil die Realisierung grosser Anlagen über 20 Jahre dauern kann. Bei grossen Energievorhaben mit einer Jahresproduktion ab 10 Gigawattstunden soll darum ein kantonales Plangenehmigungsverfahren eingeführt werden.

SVP befürchtet Entmachtung der Gemeinden

«Damit werden nicht mehr die Gemeindeversammlungen über eine Zonenplanänderung abstimmen, sondern die Regierung entscheidet alles zusammen», sagt der Luzerner Baudirektor Fabian Peter. Damit gehe alles viel schneller. «Dieses Verfahren kennt man beispielsweise auch von Eisenbahnprojekten oder bei Autobahnen, wo der Bund bestimmen kann.»

Hier wird für eine Ideologie die Demokratie geopfert.
Autor: Willi Knecht SVP-Kantonsrat

Dass künftig die Kantonsregierung über die Gemeinden bestimmen kann, stört die SVP: «Hier wird für eine Ideologie die Demokratie geopfert», sagt SVP-Kantonsrat Willi Knecht. Seine Partei hat zusammen mit windkraftkritischen Organisationen das Referendum ergriffen.

Die Gemeinden würden entmachtet und der Vergleich mit den Eisenbahnen oder den Autobahnen hinke: «Dabei geht es um Projekte über mehrere Gemeinden hinweg», so Knecht. «Windkraftprojekte betreffen meist nur eine Gemeinde.»

Es gehe seiner Partei nicht darum, Windkraftprojekte zu verhindern. Jedoch sei aus Sicht der SVP das Potenzial für Windenergie im Kanton Luzern zu klein.

Atomkraftwerke statt Windenergie?

Dies sieht auch Heiri Knaus so. Als Vorstandsmitglied des Vereins Pro Lindenberg wehrt er sich gegen ein Projekt an der Grenze zwischen Luzern und dem Aargau. Windräder seien eine Verschandelung der Natur und würden gesundheitliche Gefahren bergen. «Dies ist bei den Behörden noch nicht angekommen.»

Windturbinen seien «übersubventioniert», würden «nie Profit abwerfen» und auch «nie etwas zur Versorgungssicherheit beitragen». Hier könne man nicht von einem übergeordneten Interesse sprechen. Besser würde man auf Atomkraft setzen: «Solche Kraftwerke der neueren Generation wären in sechs bis sieben Jahren gebaut.»

Befürworter sehen Potenzial in Windenergie

Das sieht Priska Lorenz ganz anders. Die frühere SP-Kantonsrätin ist Co-Präsidentin der Unternehmerinitiative «Neue Energie Luzern». Sie sagt: «Auch neue AKWs wären nicht so schnell gebaut und es gibt zu viele offene Fragen.»

Wir brauchen einen guten Mix aus Sonne, Wasser und Wind.
Autor: Priska Lorenz Co-Präsidentin der Unternehmerinitiative «Neue Energie Luzern»

Im Gegensatz dazu könne Windenergie schnell zur Stromsicherheit beitragen. «Wir brauchen einen guten Mix aus Sonne, Wasser und Wind im Kanton Luzern», sagt Lorenz. «Das Potenzial der Windenergie ist auch durch das Bundesamt für Energie ausgewiesen.»

Luzern habe sich klare Ziele gesetzt. 2020 wurden im Kanton Luzern 3.5 Gigawattstunden (GWh) Strom mit Wind erzeugt. Bis 2035 sollen es 100 GWh sein, bis 2050 250 GWh. Dies würde einem Viertel des jährlichen Stromverbrauchs aller Luzerner Haushalte entsprechen.

Für die Vorlage sind alle Parteien im Kantonsrat, ausser die SVP.

Regionaljournal Zentralschweiz, 05.11.2024, 17:30 Uhr ; 

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