Sie politisieren oft erfolgreich in ihrer Gemeinde, die losen Gruppen ohne Strukturen einer Partei. In Sissach stellt die Gruppe «Stechpalme» gleich mehrere Gemeinderäte und den Präsidenten Peter Buser. Sie politisiert eher im links-grünen Spektrum. In Bottmingen sind es die «überparteilichen Wähler», die mit ihrer eher bürgerlichen Politik die etablierten Parteien in den Schatten stellen. Anne Merkofer sitzt seit über zwanzig Jahren im Gemeinderat und ist seit 16 Jahren Gemeindepräsidentin von Bottmingen.
Die losen Gruppen entstanden Anfang bis Mitte der Achtzigerjahre. Oft taten sich junge Leute zusammen, die keiner Partei zugehören wollten, sich aber trotzdem für ihre Gemeinde politisch engagieren wollten.
Kaum waren die Gruppierungen gegründet, feierten sie auch schon ihre Wahlerfolge. Den Durchbruch schaffte als erste die «Würze in den Gemeinderat - WIG Knoblauch Münchenstein». Ihr folgte bald die Gruppe «Schimpfe nützt nüt» in Therwil, sowie die «Stechpalme» in Sissach oder die «überparteilichen Wähler» in Bottmingen. Später folgte auch die «Frischluft» in Arlesheim, um nur einige Beispiele zu nennen.
Fehlende Strukturen können ein Vorteil sein
Politisieren ohne eine feste Parteistruktur im Rücken, darin sieht der Sissacher Gemeindepräsident Peter Buser nur Vorteile. «Man kann mich nicht einfach schubladisieren», sagt er. Weil die «Stechpalme» keine Partei im klassischen Sinn ist, sei sie in der Bevölkerung breiter abgestützt.
Auch die Bottminger Gemeindepräsidentin Anne Merkofer könnte sich nicht vorstellen, einer Partei anzugehören. «Bei uns geht es nur um die Sache und nicht um Parteizugehörigkeiten und Parteibüchlein», meint sie.
Die Suche nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten vor den Wahlen gestaltet sich bei den losen Gruppen allerdings schwieriger, als in Parteien, die dank ihrer Strukturen auf Mitglieder zurückgreifen können. Man müsse halt auf die Leute zugehen und sie ansprechen, sagt dazu Anne Merkofer.
(Regionaljournal Basel, 06.32 Uhr)