Das Stimmvolk der Stadt Bern nimm die Vorlage zur «Zone für Wohnexperimente» an. 54,2 Prozent sagen Ja. Abgelehnt wurde sie im Stadtteil Bethlehem-Bümpliz. Die Stimmbeteiligung betrug 44,2 Prozent.
In einer heutigen Landwirtschaftszone kann im Westen der Stadt Bern somit ein Areal entstehen, auf dem legal Wagendörfer aufgebaut werden dürfen. Die Stadtregierung und eine Mehrheit des Parlaments wollten für Stadtnomaden eine sogenannte «Zone für Wohnexperimente» schaffen.
Stadtpräsident Alexander Tschäppät ist deshlab erfreut. «Bern ist eine tolerante Stadt», meinte er gegenüber dem «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF. «Die Bevölkerung hat eingesehen, dass alternatives Wohnen nicht des Teufels ist.» Allerding sagte der Westen der Stadt mit 74 Prozent Nein zur Zone. «Ich kann die Bevölkerung beruhigen, mit negativen Auswirkungen ist nicht zu rechnen.»
Stimmen zur Abstimmung
Unklar ist, ob die verschiedenen alternativen Wohngruppen tatsächlich dorthin ziehen. Laut Alexander Tschäppät gilt nun eine Politik der Nulltoleranz. «Es gibt nun keine Ausnahmen mehr.» Die Stadt, der Kanton und die Burgergemeinde werden kein anderes Land mehr zur Verfügung stellen.
Auf Seite des Nein-Komitees ist man enttäuscht - und stellt gleichzeitig klare Forderungen. «Wir wollen, dass alle Provisorien in der Stadt aufgelöst werden», sagte Bernhard Eicher von der FDP gegenüber dem «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF.
Die Stadtnomaden werden heute immer nur drei Monate an einem Standort geduldet. Dann müssen sie weiterziehen.
Schon seit den 1980er Jahren bestehe in Bern ein Bedürfnis nach alternativen Wohnformen, argumentieren die Befürworter. Mit der «Zone für Wohnexperimente» werde nun eine saubere rechtliche Grundlage für alternative Wohnformen geschaffen.