In der Stadt Bern soll auf dem Viererfeld und dem benachbarten Mittelfeld eine Siedlung für 3000 Menschen entstehen. Geplant ist zudem ein Park mit Schrebergärten, welche dreimal grösser würde als der Berner Rosengarten. Über die beiden Zonenpläne wird am 5. Juni abgestimmt.
Hier zu bauen mach ökologisch Sinn.
Derzeit wird das Viererfeld von einem Bauern bewirtschaftet, schwarze Kühe grasen zwischendurch auf einem Stück der Matte. «Eine neue Siedlung auf diesem Feld ist ökologisch sinnvoll», sagt Stadtpräsident Alexander Tschäppät. «Wenn wir hier bauen, wird dafür anderes Kulturland weit ab der Zentren nicht überbaut», ist er überzeugt.
«Hier muss im Gegensatz zu einer Überbauung auf dem Land nicht noch eine Schule oder Strassen gebaut werden.» Tschäppät wünscht sich, dass die ersten Wohnungen 2022 bezogen werden können. Die Stadt kauft das Areal dem Kanton ab und will längerfristig auf dem Viererfeld günstige Wohnungen anbieten. 50 Prozent der Wohnungen sollen durch Wohnbaugenossenschaften erstellt werden. Wenn dafür in Zukunft kein Bedarf besteht, könnten die reservierten Flächen nach fünf Jahren dem Markt übergeben werden.
Widerstand aus unterschiedlichen Richtungen
Bernhard Eicher von der FDP stört sich vor allem an den Vorschriften, welche die Stadt den Bauherren und Bewohnern machen will. «Die Stadt mischt sich zu stark in persönliche und wirtschaftliche Themen ein», sagt der Stadtrat und spricht deshalb von einer «Erziehungsvorlage». Ihm passt insbesondere nicht, dass die Stadt auf dem Viererfeld nur 0,5 Parkplätze pro Wohnung erlauben will.
Die Frage nach Autoparkplätzen gab auch schon vor zwölf Jahren zu reden, als ein erstes Mal über eine Überbauung abgestimmt wurde. Damals lehnte das Stimmvolk ein entsprechendes Projekt ab.
Der Staat soll uns nicht bevormunden.
Auch der Verein Nature 2.0 ist gegen das neue Quartier auf der grünen Wiese. Ihm geht es nicht um ideologische Fragen, sondern um den Standort. «Man kann nicht Kulturland schützen, indem man Kulturland überbaut», sagt Peter Camenzind vom Verein. Er fordert die Stadt auf, unbebaute Brachen in der Stadt zu überbauen und bestehende Quartiere auszubauen. Hier winken die Stadtbehörden aber ab und verweisen darauf, dass in den nächsten Jahren kein ähnlich grosses Projekt realisierbar wäre.
Am 5. Juni stimmt die Stimmbevölkerung der Stadt Bern noch über weitere Vorlagen ab.
- Finanzierung der Quartierorganisationen: Die verschiedenen Quartierorganisationen sollen neu 330‘000 statt 300‘000 Franken erhalten. Damit sollen die Organisationen ihrer Funktion als Sprachrohr der Quartierbevölkerung besser gerecht werden.
- Ersatzneubau Volksschule Stapfenacker: Das Stimmvolk entscheidet über einen Baukredit von gut 15 Millionen Franken. Ein fünfzigjähriges Nebengebäude soll neu erstellt werden, für das Hauptgebäude ist eine Sanierung vorgesehen.
- Gesamtsanierung Volksschule Lorraine: Für gut 14 Millionen Franken soll das Schulhaus in der Lorraine saniert werden.
- Weiterentwicklung Wankdorf: Im Wankdorf entsteht ein neues Quartier. Die Stadt will nun weiteres Land im Baurecht abgeben. Die Stimmberechtigten entscheiden auch über einen Kredit für die Erschliessung des neuen Areals. Da Altlasten saniert werden müssen, belaufen sich die Kosten auf 11 Millionen Franken. Hierfür wird den Stimmberechtigten eine Aufstockung des bereits bewilligten Kredits um knapp 8 Millionen Franken beantragt.