Die Befürworter:
Heinz Karrer, Präsident Economiesuisse: «Wir sind enttäuscht und bedauern das deutliche Resultat. Aufgrund der Umfragen mussten wir jedoch mit einem Nein rechnen. Zwei Themen haben am Ende stark dominiert. Auf der einen Seite ging es darum aufzuzeigen, dass die langfristigen Steuereinnahmen gesichert werden können. Auf der anderen Seite wurde die Sorge um kurzfristige Steuerausfälle immer grösser.»
Hans-Ulrich Bigler, Nationalrat FDP/ZH: Der Direktor des Gewerbeverbands zeigt sich vom deutlichen Nein zur USR III überrascht. Damit sei vermieden worden, die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz weiter zu steigern und zu stärken. Für das Nein macht er massgeblich die «Verunsicherungskampagne der Referendumsführer» verantwortlich. Zudem habe das Parlament das Paket überladen. Jetzt gehe es darum, möglichst rasch eine überarbeitete Vorlage zur USR III vorzulegen, um die Rechtsunsicherheit möglichst rasch zu beenden. «Und da ist jetzt die SP gefordert», betont Bigler.
Peter Hegglin, Ständerat CVP/ZG: «Das ist Demokratie. Das Volk hat anscheinend das Vertrauen in die Vorlage nicht gefunden.» Hegglin glaubt aber nicht, dass die Vorlage zu überladen gewesen sei. Man müsse jetzt genau analysieren, weshalb die Bevölkerung Nein gestimmt habe. Für eine neue Steuerreform sei nicht zwingend Eile geboten: «Man muss die neue Vorlage fundiert aufbauen.»
Die Gegner:
Beat Jans, Nationalrat SP/BS: «Es ist eine faustdicke Überraschung und ein riesiger Sieg für die SP und die Linke. Wir konnten zeigen, dass die Bevölkerung etwas anderes will als die grosse Mehrheit im Parlament.» Es sei ein klares Signal, dass es mit der Steuer- und Finanzpolitik so nicht weitergehen könne, sagt Jans. «Es kann nicht sein, dass man nur diejenigen Unternehmen entlastet, die riesige Gewinne einfahren.» Man müsse auch die KMU berücksichtigen. Finanzminister Ueli Maurer habe heute einen Denkzettel kassiert. Wenn man wolle, dass die Staatskasse im Lot bleibt, müsse man auch auf die Einnahmen schauen, sagt Jans.
Susanne Leutenegger Oberholzer, Nationalrätin SP/BL: «Ich bin überrascht von der Deutlichkeit. Das Nein ist ganz klar durch die einseitige Finanzierung zustande gekommen, das die Lasten auf die Bevölkerung abgewälzt hätte. Es braucht in Zukunft eine ausgewogene Finanzierung und es dürfen keine Lasten auf den Mittelstand abgewälzt werden. Wir werden vom Bundesrat verlangen, dass er rasch eine Vorlage bringt. Danach braucht es eine bürgerliche und linke Mehrheit, die einsieht, dass es mit der Finanzpolitik so nicht mehr weitergehen kann.»