Die 9. Klässler haben in den letzten Wochen, wie ihre Eltern, einen Stimmrechts-Ausweis nach Hause geschickt erhalten mit den Unterlagen drin. Der einzige Unterschied zu den richtigen Abstimmungs-Umschlägen: Diejenigen der Jugendlichen sind pink, so dass die Gemeinden sie beim Auszählen unterscheiden können – die Abstimmungsergebnisse der Jugendlichen werden dann separat ausgewertet.
Die Abstimmungen wurden in den letzten Wochen auch in der Schule thematisiert. Deshalb ist André Perler, Mit-Initiant der Jugend-Abstimmungen überzeugt: die Jugendlichen machen da mit:«Wenn eine Dynamik entsteht und alle mitmachen, dann könnte die Stimmbeteiligung bei 80 bis 90 Prozent liegen.»
«Den Alten eins ans Bein schlagen»
Auch die Behörden unterstützen das Projekt. Der zuständige Regierungs-Statthalter, Oberamtmann Nicolas Bürgisser, hofft auf eine hohe Stimmbeteiligung. Auch deshalb, weil der «Sensebezirk», die Region, in der die Jugendabstimmungen stattfinden, die stimmfaulste des Kantons Freiburg ist.
«Ich hoffe, wir können den Alten eins ans Bein schlagen und eine Stimmbeteiligung von 90 Prozent erreichen. Ich hoffe, dass die Jungen die Eltern daheim anregen, dass sie auch an die Urnen gehen und auch so die Stimmbeteiligung heben können», so Bürgisser.
Projekt könnte Schule machen
Das Pilotprojekt mit diesen Jugendabstimmungen dauert ein Schuljahr lang; es findet also an vier Abstimmungs-Sonntagen statt. Läuft es gut, läuft es weiter – wohl auch ausserhalb des Kantons Freiburg. Die Hauptstadt-Region Schweiz, welche fünf Kantone umfasst, hat bereits ihr Interesse signalisiert: «Ich finde, dass man alles ausprobieren sollte, das erfolgversprechend ist, um die Jugendlichen vermehrt für die politische Diskussion zu gewinnen», sagt Geschäftsführer Georg Tobler.
Man verfolge nun diesen Testlauf im Freiburger Sense-Bezirk und werde dann versuchen, auch die anderen Kantone für diese Jugend-Abstimmungen zu gewinnen.