50,1 Prozent «von jenen, die eine Meinung äusserten», sagten Ja zur Zusammensetzung und dem Wahlmodus des Kantonsparlaments, schreibt die Walliser Staatskanzlei. 51,7 Prozent nahmen die neue Organisation der Walliser Behörden an. Beide Elemente der Verfassungsrevision erhielten also mehr Ja- als Nein-Stimmen. Doch das Resultat ist anders - die leeren Stimmzettel kippen es:
«Da es sich aber um eine Verfassungsänderung handelt, muss das Total der eingegangenen Bulletins inklusive leere Bulletins (8‘171 für die erste Frage, 8‘490 für die zweite Frage) berücksichtigt werden», heisst es in der Mitteilung weiter. Und: «Aufgrund dieser Ausgangslage sind beide Fragen abgelehnt worden.»
Damit erhält das Oberwallis keine Sitzgarantie im Kantonsparlament. Und auch die anderen Elemente der Verfassungsreform kommen nicht.
Alles bleibt beim Alten - trotz Bundesgericht
Neu sollte der Kanton in sechs Wahlkreise eingeteilt werden, statt wie bisher in 13 Bezirke. Damit sollten die kleineren Bezirke besser vertreten sein. Zudem wollte das Wallis einen doppelten Proporz nach dem Pukelsheim-Modell einführen, der bereits in anderen Kantonen angewandt wird.
Mit der Abstimmung über die Verfassungsreform kam das Wallis einem Bundesgerichtsentscheid nach. Das höchste Schweizer Gericht hatte entschieden, dass das aktuelle Wahlsystem vor der Bundesverfassung nicht standhält, da es die Anforderungen des Proporzwahlsystems nicht erfüllt.
35 Sitze fürs Oberwallis
Nach langen und kontroversen Debatten wollte der Grosse Rat eine Mindestvertretung für die deutschsprachige Minderheit in der Verfassungsreform festlegen. Dem Oberwallis wären damit 35 der 130 Sitze im Kantonsparlament zugesichert worden.
Probleme bei der Auszählung
Am Nachmittag hatte sich die Auszählung verzögert. «Bei gewissen Gemeinden gab es beim Eingeben der Resultate offenbar Verwechslungen», erklärt SRF-Wallis-Korrespondentin Priska Dellberg. Die Verfassungsrevision enthält zwei Teile, A und B. In Teil A geht es um das Parlament und die 35 Sitze für das Oberwallis, in Teil B um die Staatsratswahlen und die Abschaffung der Präfekte.
«Offenbar hätten die Gemeinden dem Kanton zuerst das eine und dann das andere Resultat liefern sollen. Das haben nicht alle genau gleich gemacht», erklärte die Korrespondentin um 15 Uhr. Darum wurde beim Kanton noch einmal alles genau angeschaut.
Zweite Vorlage
Dritte Rhonekorrektion kommt
Neben der Verfassungsreform haben die Walliser Stimmberechtigten über die dritte Rhonekorrektion entschieden. Das Milliardenprojekt ist angenommen.
Wahlsystem Grosser Rat
Kanton Wallis: Variantenabstimung Revsision der Kantonsverfassung zur Zusammensetzung und Wahlmodus des Grossen Rates
-
JA
48'373 Stimmen
-
NEIN
48'115 Stimmen
Finanzierung Rhone-Korrektion
Kanton Wallis: Dekret zur Schaffung eines Finanzierungsfonds für das Projekt 3. Rhonekorrektion
-
JA
58'862 Stimmen
-
NEIN
44'493 Stimmen