Bei den letzten Grossratswahlen 2013 verfügte das Oberwallis über 38 Sitze. Weil immer mehr Menschen ins Mittel- und Unterwallis ziehen, und damit dort die Bevölkerungszahl gegenüber dem Oberwallis steigt, wird der Oberwalliser Sitzanspruch in Zukunft geringer ausfallen. Damit sich die deutschsprachige Minderheit auch in Zukunft politisch einbringen kann, wird den Oberwallisern in der neuen Kantonsverfassung ein Minimum von 35 Sitzen garantiert.
Immer mehr Unterwalliser stören sich aber an der Bevorzugung des Oberwallis. Die Stimmung im französischsprachigen Teil des Kantons ist aufgeheizt. Der Staatsrat wirbt derweil unverdrossen für die Vorlage, welche am 14. Juni vor das Volk kommt. Inzwischen gehen viele Beobachter davon aus, dass sich die Kritiker durchsetzen werden und die Revision der Kantonsverfassung bachab geschickt wird.
Zweite Vorlage ebenfalls umstritten
Auch die zweite kantonale Vorlage, die im Wallis zur Abstimmung kommt, lässt die Emotionen hochgehen: Es handelt sich um einen Kredit für ein Jahrhundert-Bauprojekt, die sogenannte dritte Rhonekorrektion. Der Fluss Rhone soll in den nächsten Jahrzehnten für gut zwei Milliarden Franken vor Hochwassern geschützt werden.
Kritiker aus den Reihen der SVP und der Landwirtschaft finden, die zahlreichen baulichen Massnahmen zwischen Brig und St-Gingolph seien viel zu teuer und würden auch noch zu einem zu hohen Landverschleiss führen. Obwohl der Abstimmungskampf mit harten Bandagen geführt wird, dürften sich schlussendlich am 14. Juni die Befürworter durchsetzen. Nicht zuletzt, weil die Vorlage des Kantons von zahlreichen Unternehmern, Ingenieuren und Gemeindepräsidenten unterstützt wird.