Das Wichtigste in Kürze:
- Die Initiative für Ernährungssouveränität geniesst Anfang August eine hohe Zustimmung. Die Ablehnung dürfte im Abstimmungskampf aber noch stärker werden.
- Argumente für die Zustimmung sind der Schutz des Bodens für künftige Generationen sowie der Wille, das Bauernsterben zu stoppen.
- Zum Befragungszeitpunkt stimmten Anhänger sämtlicher Parteien der Initiative zu. Die Meinungsbildung ist jedoch noch nicht weit fortgeschritten.
Neben zwei weiteren Vorlagen stimmen die Schweizer am 23. September über die Initiative zur Ernährungssouveränität ab. Anfang August hätten 75 Prozent der Stimmberechtigten die Initiative angenommen. Dagegen waren zum gleichen Zeitpunkt 22 Prozent, wie die Umfrage zeigt, die das Institut gfs.bern im Auftrag der SRG durchgeführt hat.
Ausgang lässt sich nicht vorhersagen
Eine so hohe Zustimmung haben selbst Initiativen, die später angenommen werden, kaum am Anfang eines Abstimmungskampfes. Dennoch ist der Ausgang der Abstimmung alles andere als gewiss. Denn die Meinungsbildung ist noch nicht weit fortgeschritten. Das liege daran, dass bisher kaum über die Initiative debattiert worden sei und auch die Kampagne erst jetzt – nach der Ferienzeit – anlaufe, sagt Politikwissenschafterin Martina Mousson von gfs.bern.
Der Nein-Anteil dürfte deshalb zunehmen, je intensiver die Debatte wird. Entscheidend wird sein, wie viele der Stimmenden, die zurzeit nicht bestimmt, sondern nur «eher für» die Initiative sind, sich von den Argumenten des Nein-Lagers überzeugen lassen. Ihr Anteil ist mit 39 Prozent relativ hoch.
Je länger der Abstimmungskampf dauert, desto wichtiger werden die Argumente. Besonders das Argument, landwirtschaftliche Produkte könnten nach Annahme der Initiative mehr kosten, könnte wichtig werden. Denn Anfang war die Zustimmung zur Initiative bei den Haushalten mit den tiefsten Einkommen am grössten. Haushalte der höchsten Einkommensklasse stimmten der Initiative hingegen am wenigsten zu.
Dass die Initiative den landwirtschaftlichen Boden für künftige Generationen schütze, ist das Argument, das bei den Befragten die höchste Zustimmung geniesst. Auch die Aussage, dass die Initiative das Bauernsterben bremsen könne, kommt bei den Befragten an.
Stimmabsichten schwach abgestützt
Von den Gegenargumenten überzeugt insbesondere die Aussage, Schweizer Konsumenten seien mündig und könnten selber entscheiden, was auf den Teller komme. Die argumentative Abstützung der Stimmabsichten sei jedoch schwach, halten die Studienleiter fest.
Zum Befragungszeitpunkt stimmten die Anhänger aller grossen Parteien der Initiative zu. CVP und FDP sind allerdings gespaltener als die Linksparteien und die SVP. Die SVP-Anhänger könnten deshalb eine entscheidende Rolle spielen, sagt Politikwissenschafter Lukas Golder von gfs.bern – je nach dem, ob sie auf der Seite der Bauern bleiben oder nicht.
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