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Sind die Würfel im Tessin bereits gefallen?
Aus 10 vor 10 vom 16.01.2014.
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Masseneinwanderungs-Initiative Tessin rechnet mit einem Ja

Die Würfel im Tessin scheinen schon jetzt gefallen: Wenige Wochen vor der Abstimmung über die Masseneinwanderungsinitiative gehen die Befürworter von einem klaren Sieg aus. Gegner wie die SP trauen sich derweil kaum an die Öffentlichkeit.

Die Grenze zwischen Italien und der Schweiz, einige Autos wollen die Grenze zur Schweiz passieren.
Legende: Tessin: Höhere Löhne locken Grenzgänger aus Italien in den Südkanton. Die Einheimischen klagen. Keystone

Im Kanton Tessin zeigen sich jene, die die Masseneinwanderungsinitiative bekämpfen, kaum in der Öffentlichkeit. Grund: Offenbar wird der Grossteil der Tessiner ein Ja in die Urne legen. Der Kampf scheint hoffnungslos.

Zu den Gegnern gehören die Tessiner Sozialdemokraten, die sich beinahe schon geschlagen geben. «Ich glaube, dass die Tessiner die Initiative leider annehmen werden. Und sie stimmen vor allem so, weil sie Angst vor Dumpinglöhnen haben», sagt Saverio Lurati, Präsident SP Tessin.

Auf der anderen Seite scheint man sich des Sieges bereits sicher und investiert lieber in Plakate in der Deutschschweiz. Anders als dort sind hier SVP-Plakate nicht omnipräsent. Attilio Bigniasca, der die Lega dei Ticinesi seit dem Tod seines Bruders führt, geht von einer haushohen Annahme aus. «Wir glauben, dass 70 Prozent der Tessiner für die Initiative stimmen werden.»

Einheimische fürchten Arbeitsplatzverlust

Die Ausländerfrage ist im Tessin allgegenwärtig. Grenzgänger fahren seit Beginn der Krise in Italien zu Zehntausenden ins Tessin zur Arbeit. Viele Einheimische fürchten deshalb um ihre Arbeitsplätze und klagen über Lohndumping.

Es gebe viele Schreiner, Gipser, Gärtner und Plattenleger, die aus dem benachbarten Italien ins Tessin arbeiten kämen, sagt Vincenzo Surace, gebürtiger Italiener und Besitzer einer Schreinerei in Lugano. Er klagt: «Sie arbeiten Schwarz oder kommen, um schnell 50 Euro zu verdienen. Das Geld nehmen sie dann wieder nach Hause mit». Er verliere seit drei Jahren laufend Aufträge an italienische Handwerker, die für einen Bruchteil seiner Preise arbeiteten. Wenn er könnte, würde er für die Masseninitiative stimmen, sagt Surace weiter.

Tessiner nicht fremdenfeindlicher als andere Schweizer

Für Frust sorgen insbesondere Handwerker, die lediglich für wenige Tage ins Tessin kommen und selbstständig Aufträge ausführen. Denn: Im Gegensatz zu den Zuwanderern und Grenzgängern sind sie nicht von der Initiative betroffen. Sie fallen nicht unter die Personenfreizügigkeit.

Politologe Oscar Mazzoleni ist der Ansicht, dass die Tessiner nicht fremdenfeindlicher sind als andere Schweizer: «Sie sind nicht gegen die Ausländer. Es geht vor allem um Italien, das als Land in der Krise wahrgenommen wird», sagt er. Man wolle nicht den eigenen Wohlstand riskieren, den man in den letzten Jahren errungen habe.

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