Es war Wasser auf die Mühlen für die Befürworter der Abzocker-Initiative, als letzte Woche die horrende Summe bekannt wurde: Novartis-Präsident Daniel Vasella erhält nach seinem Abgang beim Pharmariesen 72 Millionen Franken.
Zeitungskommentatoren waren sich einig, dass diese Nachricht der Initiative womöglich den Sieg beschert. Auch Politologe Michael Hermann ist überzeugt, dass das Bekanntwerden der Summe Einfluss auf den Entscheidungsprozess hat. «Das hat viele Leute verärgert und hat zu Emotionen geführt», erklärte er gegenüber der «Tagesschau».
Wechselseitiger Einfluss
Kann nun Vasellas Kehrtwende, auf die Abfindung zu verzichten, die Wogen wieder glätten? Hermann sieht dies eher weniger, denn das wirke nun wie eine Kapitulation. «Es könnte fast eher noch den Befürwortern helfen, weil es auch ein Zeichen ist, dass man mit politischem Druck, Einfluss auf diese Manager ausüben kann.»
Aber nicht nur der Fall Vasella färbt auf die Meinungsbildung ab. Umgekehrt beeinflusste auch die Initiative und zeitigte ihre Wirkung. So stelle sich der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse heute mit dem Gegenvorschlag gegen Abzocker, sagt Hermann. «Diese Wirkung ist bereits da. Es ist ein Umdenken im Gange.»