Das Wichtigste in Kürze:
- Wer seine Rente bis jetzt bar erhalten hat, wird sie auch künftig als eingeschriebe Postsendung erhalten.
- Dafür bezahlen die AHV und die IV pro Rente pro Jahr 900 Franken an die Postfinance.
Dreieinhalbtausend Rentnerinnen und Rentner lassen sich die AHV oder die IV noch an die Haustür bringen. Sie haben kein Bankkonto. Oder sie mögen sich nicht umgewöhnen.
Der Pöstler, der die AHV vorbeibringt, ist ein Relikt aus alter Zeit. Die Postfinance aber hat wenig Sinn für Nostalgie. Das Ganze sei zu teuer und zu gefährlich für Postboten und Rentner.
Auszahlung per Einschreiben
Nun haben sich Postfinance und Bund geeinigt. Die Betroffenen erhalten ihre Renten auch künftig weiter nach Hause geliefert. Das bestätigt Colette Nova, Vizedirektorin für Sozialversicherungen gegenüber Radio SRF: «Bisher haben diese Personen ihre AHV- oder IV-Rente direkt vom Pöstler auf die Hand bezahlt bekommen. In Zukunft werden sie einen eingeschriebenen Brief vom Pöstler bekommen. Da ist das Geld drin.»
Das Geld diskret im Couvert zu überbringen, das sei sicherer. Der Kompromiss hat aber einen hohen Preis. AHV und IV müssen künftig 900 Franken pro Jahr für jede Rente zahlen, die sie per Einschreiben auszahlen. Das ist fast achtmal so viel wie bisher.
Klar defizitäre Dienstleistung
Postfinance-Sprecher Johannes Möri verteidigt den massiven Aufschlag. Die Sicherheitsmassnahmen, Verarbeitung und Zustellung, das koste: «Mit diesen Preisen erbringen wir diese Dienstleistung kostendeckend. Das heisst unter dem Strich verdienen wir kein Geld damit.» Die Postfinance lege heute für jede bar ausbezahlte Rente Hunderte Franken drauf: «Die Dienstleistung war klar defizitär. Und wir waren nicht mehr länger bereit, dieses Defizit so in Kauf zu nehmen.»
Künftig muss daher die Allgemeinheit die Kosten tragen: Gesamthaft rund eine Million Franken pro Jahr. Das neue Angebot gilt nur für die dreieinhalbtausend Rentner, die sich ihr Geld heute noch bar auszahlen lassen. Ab November kriegen sie die Rente per Einschreiben.