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Aktionstage Behindertenrechte Auf Blindenführung und beim Lippenlesen: Hier wird sensibilisiert

In den kommenden Wochen feiert die Schweiz die Behindertenrechte. An diesen Events wird gezeigt, was Inklusion bedeutet.

Darum geht's: Seit 20 Jahren gibt es in der Schweiz das Behinderten­gleich­stellungs­gesetz . Vor zehn Jahren kam der Beitritt zur UNO-Behinderten­rechts­konvention (UNO-BRK) dazu. Während des Aktionsmonats finden ab heute in der ganzen Schweiz rund 1000 Veranstaltungen statt. Sie laden Menschen mit und ohne Behinderungen ein und sollen in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein für die Bedeutung der Behindertenrechte schaffen. Nachfolgend ein Überblick mit zehn Aktionen.

Das steckt hinter den Aktionstagen

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Ziel der nationalen Aktionstage für Behindertenrechte ist laut eidgenössischem Büro für Gleichstellung, die Umsetzung der UNO-BRK voranzutreiben. Zudem soll die breite Öffentlichkeit sensibilisiert und ein klares Zeichen für Inklusion gesetzt werden.

Jede organisierte Aktion hat einen direkten Bezug zur UNO-BRK. Menschen mit Behinderungen werden dabei auch bei der Planung, Organisation und Umsetzung einbezogen.

Ausstellung «Der Mensch macht glücklich», Basel, 2. bis 30. Mai: Diese Installation auf dem Basler Münsterplatz zeigt 120 grossformatige Plakate mit Fotos, Texten und Kunstwerken. «Menschlich, sozial, künstlerisch», bezeichnen die Verantwortlichen das Projekt. Es ist neben Menschen mit Behinderungen auch deren Betreuungspersonen und Angehörigen gewidmet.

Seitenwechsel am Arbeitsplatz, Baar ZG, ab 15. Mai: Hier kommen Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Bei der Stiftung Zuwebe, eine geschützte Ausbildungs-, Arbeits- und Wohninstitution, kann in der Küche, im Garten oder auch der Schlosserei gemeinsam angepackt werden.

Sinnliche Führung durchs Theater, Basel, ab 16. Mai:  Hören, sehen, spüren – und das für einmal hinter den Kulissen. Die Veranstaltung führt unter anderem in die Schlosserei, den Malsaal und auf die grosse Bühne des Theaters Basel. Dieser Anlass ist in Leichter Sprache und wird auch mit Gebärden begleitet.

Was ist Leichte Sprache?

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Die Leichte Sprache ist ein Hilfsmittel, welches den selbstständigen Zugang zu Informationen ermöglicht. Die Zielgruppe sind Menschen mit geringen Lesekompetenzen oder einer kognitiven Beeinträchtigung.

Die Leichte Sprache vereinfacht Texte und weitere Inhalte und macht diese leicht verständlich. Sie enthält zum Beispiel keine Fremdwörter und vermeidet den Konjunktiv oder Passiv. In der Regel besteht Leichte Sprache aus kurzen Sätzen mit jeweils einer Aussage. Schwierige Wörter werden vermieden oder erklärt und Abstraktes mit Beispielen illustriert.

Mit dem Rollstuhl durch die Stadt, Aarau, ab 21. Mai: Wie schwierig ist es, im Rollstuhl über Unebenheiten zu fahren? Dieser Parcours soll Interessierte für das Leben mit einer Behinderung und die damit verbundenen Schwierigkeiten im Alltag sensibilisieren.

Person im Rollstuhl auf einem Zebrastreifen.
Legende: Die Veranstaltung in Aarau wird von Personen geführt, die selber eine Behinderung haben. IMAGO/FotoPrensa

Crashkurs in Gebärdensprache, Luzern, 23. Mai: Hier wird gelernt, mit den Händen zu sprechen. Denn die Gebärdensprache ist für viele schwerhörige und gehörlose Menschen ein wichtiges Mittel zur Teilhabe am öffentlichen Leben.

Perspektivenwechsel für Sehende, Bern, 24. Mai: Ausgestattet mit Simulationsbrillen und in Begleitung lernen Teilnehmende, wie blinde und sehbeeinträchtigten Personen ihren Weg durch das Alltagstreiben finden – inklusive Tipps für die Begegnung mit Betroffenen.

Zwei sehbehinderte Personen mit Blindenhunden gehen auf einem Gehweg.
Legende: Wie wichtig sind Bodenleitsysteme am Bahnhof und weshalb sollte man einen Blindenhund nicht ungefragt streicheln? Fragen, die am Workshop beantwortet werden. IMAGO/Funke Foto Services

Segeln für alle, Arbon TG, 25. Mai: Laut Artikel 30 der UNO-BRK sollen Menschen mit Behinderung auch in ihrer Freizeit überall dabei sein können. In diesem Fall auch auf dem Wasser: Bei diesem Event haben Betroffene die Möglichkeit, unter Aufsicht von erfahrenen Instruktoren erste Segelerfahrungen zu sammeln – mit speziell für Menschen mit Behinderung konstruierten Segeljollen.

Einführung ins Lippenlesen, Basel, 28. Mai: Neben der Gebärdensprache ist das Lippenlesen wichtiges Kommunikationsmittel vieler gehörlosen oder schwerhörigen Menschen. Doch wie funktioniert das?

Gehörlose und Hörbehinderte in der Schweiz

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In der Schweiz wohnen laut Bund 10'000 gehörlose Menschen. In der Regel verständigen sie sich in Gebärdensprache. Hierzulande wird mehrheitlich die deutsch-schweizerische, französische und italienische Gebärdensprache gesprochen.

Die Interessensgemeinschaft für Gehörlose und Hörbehinderte schätzt, dass in der Schweiz rund 300'000 Menschen auf Unterstützung eines Hörsystems zurückgreifen. Die Organisation Pro Audito spricht zudem hierzulande von über einer Million Menschen mit Hörproblemen.

Inklusive Tavolata, Chur, 5. Juni: In einer offenen Atmosphäre kochen Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Beim Entdecken neuer Gerichte werden so auch gleichzeitig Barrieren abgebaut.

Abschlussfeier, Genf, 15. Juni: Mit einer Feier auf dem Palexpo-Gelände in Genf kommen am letzten Tag des Jubiläumsmonats die Aktionstage zum Abschluss. Der Event findet unter Anwesenheit von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider statt.

Weitere Informationen

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Hunderte weitere Aktionen mit Programm und Anmeldeformularen sind auf der Webseite zukunft-inklusion.ch zu finden.

Tagesschau, 15.05.2024, 19:30 Uhr ; 

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