Als Rolf Biedermann vor sieben Jahren die Raststätte Grauholz samt Autobahn-Hotel übernahm, hat er ein Ziel gehabt: «Bevor ich hier einmal aufhöre, möchte ich Alkohol verkaufen dürfen.»
Gleichstellung mit Tankstellenshops
Das hiesse: Endlich ein Schlummertrunk für seine Hotel-Gäste, im Shop der Bier-Karton zum Mitnehmen und vielleicht sogar ein Hochzeitsbankett mit gutem Wein im Restaurant. Für den 58-Jährigen eine längst überfällige Gleichstellung mit den Tankstellenshops, den Hotels und Restaurants abseits der Autobahnen.
Ein alter Bekannter von Biedermann brachte ihn 2012 mit Nadja Pieren zusammen, der damals frisch gewählten bernischen SVP-Nationalrätin. Der Hintergedanke: als Mitglied der Verkehrskommission könne sie vielleicht etwas bewirken in dieser Sache. Pieren heute: «Mir war das Problem gar nicht bewusst, und ich war ziemlich baff, als ich davon hörte.» Sie liess sich vom Raststätten-Patron überzeugen und reichte einen Vorstoss gegen das Alkohol-Verkaufsverbot auf Autobahnraststätten ein – doch die Mehrheit ihrer Nationalratskollegen versenkte ihn.
Durchbruch im zweiten Anlauf
Drei Jahre später gelang im zweiten Anlauf der Durchbruch. Pieren überzeugte diesmal eine Mehrheit in ihrer Verkehrskommission und den Bundesrat. Schliesslich stimmten vergangenes Jahr auch der National- und Ständerat zu.
Doch noch wird in den Raststätten kein Bier gezapft. Die Umsetzung liegt beim Bundesrat und der will ein Paket zusammen mit einer ganzen Reihe von anderen Verkehrsregeln schnüren – von rechts Vorbeifahren auf der Autobahn bis zu Abbiegen bei Rot für Velofahrer. Darum wird das Alkoholverbot für Raststätten erst irgendwann im nächsten Jahr fallen.