- Die rund 400 Tränengas-Granaten der Berner Kantonspolizei waren abgelaufen.
- «Gemerkt haben wir das wegen einer Anfrage eines Journalisten», sagt eine Sprecherin der Kantonspolizei Bern.
- Die Polizei hat den ganzen Bestand von gut 400 sogenannten Reizstoffwurfkörpern vernichtet.
Aufgedeckt wurde der Fall vom Onlineportal «Republik». Ein Journalist hatte im Mai nach einer Demonstration in Bern eine leere Granate auf der Strasse entdeckt, die mit dem Verfalldatum «Dezember 2007» beschriftet war.
Der Journalist machte die Berner Kantonspolizei darauf aufmerksam, die der Sache daraufhin nachging. Die Untersuchungen zeigten: Der gesamte Bestand der Reizstoffwurfkörper war abgelaufen, die einzelnen Exemplare trugen Verfalldaten zwischen 2006 und 2024.
Wie konnte das passieren? Ramona Mock, Sprecherin der Kantonspolizei Bern, sagt, sie hätten die Qualitätskontrollen überprüft: «Wir haben festgestellt, dass in diesem Fall Verantwortlichkeiten nicht wahrgenommen wurden. Deshalb konnte es so weit kommen. Wir bedauern diesen Fehler.»
Wie viel abgelaufenes Tränengas eingesetzt wurde, lässt sich laut Polizei nicht eruieren. Bekannt ist nur, dass sie seit 2018 insgesamt 26 Tränengas-Granaten eingesetzt hat. «Wie viele davon bereits abgelaufen waren, können wir nicht mehr sagen», so Mock.
Betroffene Tränengas-Granaten vernichtet
Ob abgelaufene Chemikalien schädlich sind für die Gesundheit, wird nun abgeklärt. «Wir haben beim Hersteller nachgefragt», heisst es vonseiten Kantonspolizei Bern.
In einer ersten Antwort gehe der Hersteller eher davon aus, dass der darin enthaltene Stoff «tendenziell schwächer wird». Man warte nun sicher noch auf einen definitiven Bescheid. Die Polizei habe keine Kenntnis von Beschwerden einzelner Personen.
Weil der ganze Bestand vernichtet wurde, hat die Berner Kantonspolizei aktuell kein Tränengas. «Wir haben beim Hersteller nun eine kleinere Anzahl neuer Reizstoffwurfkörper bestellt, diese sollten in den nächsten drei Monaten bei uns eintreffen», so die Sprecherin.