Vor rund zwei Jahren warnte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) vor Adressbuchschwindlern. Eine Firma kontaktiere die Opfer per Telefon oder E-Mail und bitte sie, ihren Eintrag zu verlängern oder zu aktualisieren.
Es seien dazu zahlreiche Beschwerden eingegangen, hiess es damals beim Seco. Nun scheint diese «Firma» wieder aktiv zu sein: Mehrere Schweizer KMU haben sich in den letzten Tagen und Wochen beim SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» gemeldet, weil sie ebendiese Aufforderung erhalten haben. Absender: Angeblich eine Daniela Godet vom Schweizer Adress-Dienstleister Localsearch.
Nur dem Anschein nach von Localsearch
Vieles deutet darauf hin, dass es sich um die gleichen Täter handelt: So sieht zwar das Formular, dass zur angeblichen Aktualisierung der Adressdaten zurückgefaxt werden muss, leicht anders aus. Auf der angegebenen Internetseite findet sich jedoch im Impressum wiederum der Hinweis auf einen «Elmach Printservice». Zudem machten die Adressbuchschwindler auch damals den Anschein, sie hätten etwas mit Localsearch zu tun.
Die angeschriebenen Unternehmen könnten irregeführt werden, indem eine Verwechslung mit localsearch.ch hervorgerufen wird.
Seco sieht Verstoss gegen das UWG
Gegen den «Elmach Printservice» hatte das Seco 2018 Strafklage eingereicht wegen Widerhandlungen gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG). Und auch jetzt sieht das Seco wieder einen UWG-Verstoss. «Zum einen deshalb, weil die angeschriebenen Unternehmen irregeführt werden könnten, indem eine Verwechslung mit […] localsearch.ch hervorgerufen wird.» Zudem werde implizit behauptet, dass bereits eine vertragliche Beziehung bestehe und es sich lediglich um eine Aktualisierung der Daten handle. «Wobei es tatsächlich um den Abschluss eines neuen, kostenpflichtigen Vertrags geht.»
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Denn wer das Formular unterschrieben zurückschickt, schliesst ein Abo über 55 Franken pro Monat ab, welches mindestens zwei Jahre läuft. Insgesamt sind das mehr als 1300 Franken – für einen handgestrickten Eintrag in einem fragwürdigen Online-Verzeichnis.
«Espresso» hat über mehrere Kanäle versucht, mit den mutmasslichen Adressbuchschwindlern Kontakt aufzunehmen. E-Mails blieben unbeantwortet und unter den angegebenen Telefonnummern war niemand erreichbar.