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Altes Handwerk Die Köhler von Malans

In der Bündner Herrschaft raucht zurzeit ein traditioneller Kohlenmeiler. Ein altes Handwerk lebt wieder auf.

Bereits auf dem Weg zum Malanser Köhlerplatz steigt einem der Geruch von Rauch in die Nase. An einer Wegbiege oberhalb des Dorfs steht er, der Kohlemeiler des neugegründeten Köhlervereins.

Hassler vor Meiler
Legende: René Hassler ist die treibende Kraft hinter dem Köhlerverein Malans. SRF

«Wir erhalten hier ein uraltes Handwerk aufrecht», sagt der Präsident René Hassler. Vereinzelt wird in der Schweiz noch geköhlert. Grosse Aufmerksamkeit erlangten vor ein paar Jahren die Köhler im Luzerner Entlebuch durch den Film «Köhlernächte».

Wenn Holz zu Kohle wird

Nach ersten Versuchen mit einem kleinen Testmeiler, gilt es in Malans nun ernst.

Meiler entsteht
Legende: Buchenholz wird aufgetürmt, der Meiler entsteht. Köhlerverein Malans

Für den Meiler wurden zuerst rund 20 Tonnen Buchenholz zu einem Haufen aufgetürmt. Eine Deckschicht aus Tannenreisig, Heu und Kohlestaub sorgt für einen praktisch luftdichten Mantel.

Dann wurde der Meiler entzündet. Durch die luftarme Verbrennung werde dem Holz die Flüssigkeit entzogen, sagt Hassler. Er spricht von «destillieren».

Kohle
Legende: Das Regulieren der Luftzufuhr ist das A und O. SRF

Der Prozess muss ständig überwacht werden, alle zwei Stunden müssen Hassler und seine Vereinskollegen zum Meiler schauen und wenn nötig Luftlöcher in den Haufen treiben oder diese wieder schliessen.

«Wir arbeiten Tag und Nacht», gibt der Köhler zu bedenken. Deshalb hat der Verein auch einen umgebauten Bauwagen auf den Platz gestellt. In dem wird gekocht und, wenn es der Meiler zulässt, auch kurz geschlafen.

Nichts für Ungeduldige

Bis das Holz zu Kohle geworden ist, ist Geduld gefragt. «Rund zwei Wochen dauert der Prozess», erklärt René Hassler. «Danach muss der Meiler aber noch ganze zwei Monate auskühlen.»

Holz und Kohle
Legende: Bei der Kohleherstellung wird dem Holz die Flüssigkeit entzogen. SRF

Mitte August, rechnet Hassler vor, könne die Kohle in Säcke abgefüllt werden. Der Verein rechnet mit einer Ausbeute von 500 Säcken à acht Kilogramm. Bereits im nächsten Jahr soll in Malans dann erneut ein Kohlemeiler aufgebaut werden.

Der grosse Aufwand für die einheimische Grillkohle sei richtig, findet Hassler. «Aus unserer Sicht ergibt es Sinn, die Kohle nicht aus dem Ausland zu holen, denn dort hat es häufig auch Tropenholz drin.» Man habe die Ressource schliesslich vor der Haustüre.

SRF1, Regionaljournal Graubünden, 23.60.2021, 17:30 Uhr ; 

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