«205 Franken bot verkaufen.ch für mein dreijähriges iPhone 8», erzählt ein «Espresso»-Hörer. Davor habe er die Preise anderer Anbieter verglichen. «Es war klar das beste Angebot. Darum habe ich mein Handy an die Firma geschickt.»
Kurze Zeit später jedoch erhält er ein Mail vom Anbieter: Der Akku des iPhones sei schlechter als angegeben. Darum könne man ihm nur 140 Franken überweisen. Der Hörer ärgert sich: «Es wurde gar keine Frage nach dem Akku gestellt.» Es habe nur die allgemeine Frage «Funktioniert das Telefon einwandfrei?» gegeben. Und da sein Telefon einwandfrei funktioniert, habe er die Frage bejaht.
Wir fragen tatsächlich nicht explizit nach dem Zustand des Akkus.
Abzug wegen schlechtem Akku offenbar kein Einzelfall
Er vermutet, dass dieses Vorgehen System haben könnte: «Ich habe im Internet verschiedene Kommentare dazu gefunden. Das zeigt mir, dass ich nicht der Einzige bin.»
Peter Oertlin, Geschäftsführer der Recommerce AG, zu welcher auch verkaufen.ch gehört, will nichts davon wissen, dass beim Ankauf von gebrauchten Smartphones systematisch der Preis gedrückt werde. «Wir bekommen pro Monat über 2500 Handys. Nur bei fünf bis zehn Prozent gibt es Diskussionen wegen des Preises.»
Er gibt aber zu, dass die Kritik des «Espresso»-Hörers berechtigt ist. «Wir fragen tatsächlich nicht explizit nach dem Zustand des Akkus.» Dies werde jedoch nun angepasst, sagt Oertlin: «Wir werden bei der Frage nach dem Zustand einen Hinweis platzieren, was damit genau gemeint ist.»
Aus diesem Grund habe man sich auch noch vor der Anfrage des Konsumentenmagazins «Espresso» mit dem Kunden geeinigt und ihm die angebotenen 205 Franken ausbezahlt.