Sabrina Schürch teilt die 10-jährigen Buben in zwei Gruppen. Die 44-Jährige steht erst seit Anfang Jahr auf dem Fussballplatz. Sie trainiert ein Juniorenteam des FC Glattfelden, gemeinsam mit ihrer Kollegin Drita Limoni.
An diesem Abend besuchen die beiden Frauen am Stadtrand von Winterthur einen Einsteigerkurs für neue Fussballtrainerinnen. Ein Angebot, welches vom Schweizer Fussballverband (SFV) initiiert wurde, um mehr Frauen auf die Trainerbank zu bringen. Das Ziel ist ambitioniert. Die Anzahl Frauen als Trainerinnen soll sich schweizweit verdoppeln – von heute 2500 auf 5000.
In weniger als einem Monat beginnt in der Schweiz die Frauen-Europameisterschaft – und der Grossanlass soll neuen Schwung verleihen, um mehr Trainerinnen zu gewinnen.
Der Einsteigerkurs ist bewusst kurz gehalten. Im Vorfeld absolvieren die Teilnehmerinnen online einen Theorieteil, hier auf dem Platz leiten sie dann eine Übung mit den Junioren.
Frauen häufig als Assistentinnen tätig
In diesen Basiskursen sei der Frauenanteil höher als in den normalen Kursen, die deutlich länger dauern, sagt Marco Bernet, der seit über 30 Jahren beim SFV in der Trainerausbildung aktiv ist. «Der Kurs ist sehr niederschwellig. Es gibt keine Prüfung oder Auflagen, die man erfüllen muss.»
Frauen seien heute noch häufig als Assistenztrainerinnen tätig, so Bernet. So haben auch Drita Limoni und Sabrina Schürch einen männlichen Haupttrainer an der Seite. Das könne sich aber noch ändern, sagt Schürch. Wenn sie mehr Erfahrung habe.
Aktuell liegt der Frauenanteil in der Schweiz bei weniger als 8 Prozent. Noch. Es bewege sich tatsächlich etwas im Kanton Zürich, sagt Angie Batschelet vom kantonalen Sportamt. Bei den Kursen liege der Frauenanteil bei über 30 Prozent.
Bald würden auch Kurse nur für Frauen angeboten. «Die Hemmschwelle sinkt, wenn Frauen unter sich sind», glaubt Batschelet. Im Zuge der Frauen-EM soll es erstmals reine Frauenkurse geben.
Die Hemmschwelle sinkt, wenn Frauen unter sich sind.
Zurück auf dem Platz in Winterthur beim SC Veltheim. Die beiden Neo-Trainerinnen lassen die Junioren weiter rennen. Für Drita Limoni ist klar, was es vor allem braucht, damit mehr Frauen eine Fussballmannschaft coachen: «Es braucht mehr Mut. Ich würde allen Mamis da draussen raten, den Schritt zu wagen.»