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Amtsgeheimnisse ausgeplaudert Freiburger Ex-Staatsrat Godel wegen Buch-Affäre verurteilt

  • Der frühere Freiburger Staatsrat Georges Godel veröffentliche mit einem Journalisten das Buch «Secrets et confidences d'un président», wo er pikante Informationen aus seiner Amtszeit veröffentlichte.
  • Die Buch-Affäre hat ein juristisches Nachspiel. Die Generalstaatsanwaltschaft hat gegen ihn einen Strafbefehl wegen Amtsgeheimnisverletzung erlassen.

Das Buch enthält eine Sammlung Gesprächen, die Godel mit dem Journalisten zwischen 2018 und 2021 geführt hat. Godel enthüllte darin zahlreiche Details aus seinem Alltag als Finanzdirektor.

Godel habe sich mehrfach der Verletzung des Amtsgeheimnisses strafbar gemacht, urteilt nun die Staatsanwaltschaft. Er wurde zu einer bedingten Geldstrafe von 90 Tagessätzen à 300 Franken und zu einer Busse von 2500 Franken verurteilt. Einen Strafbefehl erhielt auch der Journalist Jean-Marc Angéloz.

In einer Mitteilung schreibt Godel, dass er die Strafe akzeptiert: «Das Ziel des Buches war, die Arbeit eines Staatsrats zugänglich zu machen. Ich habe in gutem Glauben angenommen, dass dieser Ansatz im Einklang mit dem Amtsgeheimnis steht», schreibt er.

Laut Generalstaatsanwaltschaft hatte sich der Journalist 2017 mit Godel und der Staatskanzlerin getroffen, um die Risiken des Projekts und die einzuhaltenden Grenzen zu besprechen. In der Folge habe es 44 Gespräche zwischen Godel und dem Journalisten gegeben.

Godel habe Angéloz mündlich «nicht öffentlich bekannte Tatsachen» enthüllt. Auch habe er ihm Zugang zu vertraulichen Dokumenten verschafft. «Grenzen des Tolerierbaren» Sein Ziel sei es gewesen, Politik transparenter zu machen, schreibt die Staatsanwaltschaft. Dabei habe er zahlreiche Amtsgeheimnisverletzungen begangen, ohne sich vorgängig über die Grenzen des Tolerierbaren zu erkundigen.

Der Mitte-Politiker gehörte der Kantonsregierung von 2007 bis 2021 an.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 24.03.2023 ; 

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