«Wir waren ständig zu wenig Leute», sagt Monika Flückiger gegenüber «Schweiz aktuell». Acht Jahre arbeitete sie als Pflegehelferin im Alters- und Pflegeheim Weingarten – bis zum Mai 2016. Die Probleme seien mit der neuen Heimleitung gekommen. Diese hatte 2012 die Führung übernommen und habe überall rigoros gespart.
Es sei konstant zu wenig Personal für die betagten und pflegebedürftigen Bewohner im Dienst gewesen. Aber die Bewohner des Alters- und Pflegeheims hätten den Spardruck gespürt. Für sie habe es oftmals zu wenig Essen gegeben und es habe ständig Material gefehlt – wie zum Beispiel Matratzenschoner oder Einlagen für inkontinente Patienten. «Die Leute waren oft einfach nass. Dann hat man einfach die Matratzen umgedreht», sagt Monika Flückiger.
Treffen von Kanton und Ex-Mitarbeitern
Mit Unterstützung der Gewerkschaft Unia haben Flückiger und weitere ehemalige Mitarbeitende die Bürgergemeinde Olten, die Besitzerin des Altersheims, schriftlich um ein Treffen gebeten, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. Bis heute erhielt die Gruppe keinen Termin.
Darum wurde als nächster Schritt der Kanton Solothurn eingeschaltet. Dieser hat die Gruppe zusammen mit Vertretern der Gewerkschaft nun zum Gespräch empfangen. «Die Vertreter des Kantons haben daraufhin angekündigt, dass sie diesen Vorwürfen nachgehen und eine Untersuchung einleiten», sagt Samuel Burri von der Gewerkschaft Unia.
Bürgergemeinde weist Vorwürfe zurück
Das zuständige Amt für soziale Sicherheit nahm bisher keine Stellung. Eine externe Analyse soll deshalb jetzt die Sachverhalte im Heim abklären. Die Heimleitung will sich nicht zu den Vorwürfen äussern und verweist auf die Bürgergemeinde Olten.
Deren Präsident Walter von Känel nimmt schriftlich Stellung: «Es gibt keine Führungsschwäche im Heim und auch keine Hygieneprobleme. Der Betrieb wird professionell und im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen und Vorschriften geführt. Die Vorwürfe sind absolut haltlos, und ich weise sie in aller Form zurück.»