- Der Schweizer Agrochemie-Konzern Syngenta gelangt in die Hände des chinesischen Staatskonzerns ChemChina.
- Die Syngenta-Aktionäre haben dem Übernahmeangebot zum Preis von 43 Milliarden Dollar zugestimmt.
- Eine Verlagerung von Arbeitsstellen nach China ist nicht geplant, versichert Syngenta-Verwaltungsratspräsident Michel Demaré. China geht es primär um das Know-how.
Nach über einem Jahr ist nun die Übernahme definitiv: Die Aktionäre der Syngenta verkaufen ChemChina über 80 Prozent der Aktien. Damit sind die Bedingungen von Seiten der beiden Konzerne erfüllt. ChemChina ist bereit, dafür 43 Milliarden Dollar zu bezahlen.
Syngenta-Verwaltungsratspräsident Michel Demaré zeigt sich darüber erfreut: «Als internationales Unternehmen und Leader in verschiedenen Weltmärkten, ist dies eine weitere grosse Chance. Nun können wir die chinesische Landwirtschaft modernisieren.»
Wandern Arbeitsplätze nach China ab?
Syngenta macht in Zukunft also seine Geschäfte unter chinesischer Flagge. Das polarisiert – auch wegen der rund 3000 Syngenta Mitarbeiter in der Schweiz. Werden Arbeitsplätze nun teilweise nach China verlagert?
Das sei nicht geplant, versichert VR-Präsident Michel Demaré einmal mehr: «Im neuen Verwaltungsrat gibt es vier Verwaltungsräte von ChemChina und vier von Syngenta. Das heisst, wir können mitreden, wenn es um einen allfälligen Umzug des Hauptsitzes, um einen Stellenabbau oder der Verlagerung der Forschung geht.»
Auch der chinesische Wirtschaftsprofessor Yuan Ding bezweifelt, dass ChemChina Arbeitsplätze nach China abziehen wird. Der Experte für Firmenübernahmen lehrt derzeit in der Schweiz und erklärt: «Es geht um die Technologien von Syngenta. China will diese nutzen, weil es selbst noch zu wenig Knowhow hat. Deshalb ergibt es Sinn, gerade die Forschung in der Schweiz zu belassen.»
ChemChina hatte sein Angebot bereits im Februar 2016 angekündigt. Die Prüfung durch die Wettbewerbsbehörden verschiedenster Länder dauerte jedoch länger gedauert als erwartet. Inzwischen haben alle Behörden, ausser in Indien, der Übernahme zugestimmt. Weil die Einsprachefrist jedoch verstrichen ist, steht der Übernahme nun nichts mehr im Weg. Sie soll bis im Sommer abgeschlossen sein.