Vor bald zwei Jahren wurde bekannt, dass die Arosa Bergbahnen Saison-Skipässe im Wert von 550 Franken an Lokalpolitikerinnen und Lokalpolitiker und Behördenvertreterinnen und Behördenvertreter abgegeben haben. Es gab einen grossen Aufruhr.
Die Bündner Staatsanwaltschaft hat die Vorwürfe untersucht und erhebt jetzt Anklage gegen den Geschäftsführer und den Verwaltungsratspräsidenten. Das zeigen Recherchen von SRF Investigativ.
Solche Geschenke können illegale Beeinflussungsversuche sein.
Vorteilsgewährung heisst der Tatbestand im Strafgesetzbuch. Die Bündner Staatsanwaltschaft hatte im letzten Herbst nach Vorermittlungen die Strafuntersuchung eröffnet. Es stellte sich die Frage, ob Geschenke in dieser Höhe eine Beeinflussung oder einfach grosszügig sind.
Die Strafuntersuchung ist jetzt abgeschlossen. Und die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen mehrfacher Vorteilsgewährung. Weil, so der Sprecher der Bündner Staatsanwaltschaft gegenüber SRF, solche Geschenke illegale Beeinflussungsversuche sein können. Die Anklage werde in den nächsten Tagen verschickt.
Strafantrag noch offen
Den Strafantrag stellt die Staatsanwaltschaft erst an der Gerichtsverhandlung. Im Strafgesetzbuch ist für das Delikt der Vorteilsgewährung ein Strafmass vorgesehen, das von einer Geldstrafe bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe gehen kann. Für die beiden Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.
Der Verwaltungsratspräsident, der 2011 bis 2020 auch Gemeindepräsident war, hatte immer betont, es sei alles korrekt gelaufen. Die Arosa Bergbahnen haben auch letzte Saison gewissen Personen Gratisabos angeboten.
Auch Beschenkte im Visier der Staatsanwaltschaft
Die Bündner Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen diejenigen, die von den Gratisabos im Wert von 550 Franken profitiert hatten. Hier gehe es um Vorteilsannahme, heisst es bei der Staatsanwaltschaft.
Diese Untersuchung laufe noch. Auch hier gilt die Unschuldsvermutung.
Diskussionen auch im Wallis
Nach dem Aroser Fall gab es auch im Wallis grosse Diskussionen um Gratisabos für Politiker. Es wurde damals bekannt, dass auch dort mehrere Bergbahnen solche Geschenke machen.