- Die Staatsanwaltschaft III des Kantons Zürich hat Anklage gegen den ehemaligen Raiffeisenchef Pierin Vincenz und gegen Ex-Aduno-Chef Beat Stocker erhoben.
- Den ehemaligen Chefs wird gewerbsmässiger Betrug, Veruntreuung, Urkundenfälschung und passive Bestechung zum Nachteil der Aduno und der Raiffeisen vorgeworfen.
- Die Anklage richtet sich gegen insgesamt sieben Personen aus dem beruflichen Umfeld der Hauptbeschuldigten, die diese unterstützt oder teilweise aktiv bestochen haben sollen.
Vincenz und Stocker sollen bei Firmenübernahmen der Kreditkartengesellschaft Aduno und der Investmentgesellschaft Investnet ein Doppelspiel gespielt und persönlich abkassiert haben.
Gemäss Anklageschrift sollen sie bei den Firmenkäufen der Commtrain Card Solutions AG, der Genève Crédit & Leasing SA und der EuroKaution AG Vorteile gefordert und teilweise erhalten haben, obwohl diese Aduno nicht zustanden. Dieselben Vorwürfe erhebt die Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit der Akquisition der Investnet AG und der beabsichtigten Übernahme einer weiteren Gesellschaft durch die Raiffeisen.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen deshalb gewerbsmässigen Betrug, Urkundenfälschung und passive Bestechung vor. Zudem werden ihnen unrechtmässige Spesenbezüge zum Nachteil von Raiffeisen und Aduno vorgeworfen, was zum Vorwurf der Veruntreuung führt.
Weitere Personen angeklagt
Die Anklage richtet sich gemäss Mitteilung gegen fünf weitere Personen. Gegen zwei weitere Personen seien Strafbefehle erlassen worden. Die sieben Personen aus dem beruflichen Umfeld der beiden Hauptbeschuldigten sollen diese unterstützt und teilweise aktiv bestochen haben.
Bei der Raiffeisen hatte der Fall Vincenz für Köpferollen gesorgt. Vincenz-Nachfolger Patrik Gisel musste seinen Chefposten an Heinz Huber abgeben. Zuvor hatte die Raiffeisen-Delegiertenversammlung mit Guy Lachappelle, dem vormaligen Chef der Basler Kantonalbank, bereits einen neuen Verwaltungsratspräsidenten gewählt und weitere Verwaltungsräte aus der «Vincenz-Ära» ersetzt.
Die Zürcher Staatsanwaltschaft führte in der Sache seit Dezember 2017 eine Strafuntersuchung. Vincenz und Stocker wurden dabei in Untersuchungshaft genommen. Mitte Juni 2018 wurde beide aus der Untersuchungshaft entlassen.