- Der oberste Bildungsforscher des Bundes prognostiziert bis 2025 neue Rekorde bei den Schülerzahlen.
- Angesichts des erwarteten Wachstums in einzelnen Kantonen herrschten seiner Ansicht nach bisher «himmlische Verhältnisse».
- Das werde sich nun ändern, sagte Stefan Wolter, Direktor der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung, in einem Interview mit der «Schweiz am Wochenende».
In den vergangenen 10 bis 15 Jahren seien die Ausgaben gleich geblieben, während die Schülerzahlen stark zurückgingen. Die Situation werde sich nun komplett drehen, so Wolter.
Er rechnet damit, dass die Schülerzahlen bis ins Jahr 2025 in einigen Kantonen historische Höchststände erreichen werden, ohne dass die Politik mehr Mittel zur Verfügung stelle.
Teilzeitarbeit als Problem
Am Interesse am Lehrerberuf fehle es derzeit nicht, sagte Wolter weiter. Zwar reichten die Absolventen der Pädagogischen Hochschulen nicht aus, um die Lehrer, die in Pension gehen, zu ersetzen. Derzeit würden sich aber viele Quereinsteiger und Jugendliche für den Beruf interessieren.
Das grössere Problem sei die wachsende Teilzeitbeschäftigung, sagte Wolter. Wenn ein Lehrer nur 40 Prozent arbeiten wolle, würden 2,5 Personen gebraucht, um eine 100-Prozent-Stelle zu besetzen. Dies verschärfte den Mangel.
Als Chance sieht der Bildungsforscher des Bundes die Digitalisierung. Neue technische Hilfsmittel würden Lehrern erlauben, grössere Klassen individuell und effizient zu unterrichten, sagte Wolter. Programme, die den Lernfortschritt der Kinder festhielten und ideale Übungen auswählten, würden Lehrpersonen ungemein entlasten.
Bis zu 20 Prozent mehr Schüler
Der Bund prognostiziert bis 2025 schweizweit eine Zunahme der Schülerzahlen von 13 Prozent, in einigen Kantonen wie Basel-Stadt, Zürich oder Thurgau gar um fast 20 Prozent.
Alleine auf der Primarstufe werden es demnach künftig 87'000 Kinder mehr sein als heute. Hauptgrund ist die demografische Entwicklung und die starke Zuwanderung zur Jahrtausendwende.