Es ist das wichtigste politische Geschäft für Generationen und alle sagen es braucht sie: die Rentenreform. Müssen wir bald alle länger arbeiten? Wird die Rente einfach gekürzt? National- und Ständerat haben noch zwei Wochen Zeit um eine Lösung auszuarbeiten. Beide kämpfen um die Kompensation der fehlenden Renten, aber gegeneinander mit zwei verschiedenen Modellen. Es gilt einen Konsens zu finden und dafür bleiben zwei Wochen. Doch wie sieht dieser aus?
Scheitern der Reform wäre am Teuersten
Die Aargauer CVP-Ständerätin Ruth Humbel macht zu Beginn klar: «Ein Scheitern der Reform wäre das Teuerste von allem.» Und damit ist die Einigkeit der beiden Kammern auch schon besiegelt. Folgende Modelle stehen in Konkurrenz:
Der Nationalrat will das fehlende Geld ausschliesslich bei den Pensionskassen in der zweiten Säule kompensieren. Arbeitnehmer und -geber sollen schlicht mehr Geld einbezahlen und so mehr Kapital ansparen.
Der Ständerat schlägt einen Mix vor. Die Ausfälle sollen auch in der zweiten Säule kompensiert werden, aber auch in der ersten Säule, der AHV. Jeder Neurentner soll 70 Franken mehr bekommen.
Und genau dieser Betrag sorgt für Diskussionen. Besonders für Frauen sei dieser Betrag eine grosse Hilfe ist Ruth Humbel überzeugt. «Viele Teilzeitarbeitende Frauen können mit ihrem bescheidenen Einkommen nicht noch mehr Abgaben machen und dann mit noch weniger auskommen.
Frauen will auch Nationalrätin Regine Sauter (FDP/ZH) helfen, aber der Betrag von 70 Franken sei keine Lösung. «Das nützt denen, die das Geld brauchen nicht. Und die Wohlhabenden brauchen keine zusätzlichen 70 Franken pro Monat. Das ist einfach Unsinn», präzisiert Regine Sauter.
Die Gegner bezeichnen dies als Giesskannenmethode, welche das Geld einfach streut. Ständerat Paul Rechsteiner (SP/SG) aber: «Der Reiche braucht vielleicht die AHV nicht, aber die AHV braucht den Reichen.» Und das Geniale an der Methode mit diesem Geldbetrag sei, dass sie sofort greife.
Die Erhöhung des Rentenalters ist von beiden Seiten keine Option. Sebastian Frehner (SVP/BS) präzisiert: «Das Volk erlaubt keine Rentenaltererhöhung auf 67».
Grösste Schweizer Errungenschaft
Paul Rechsteiner sieht die AHV «Im internationalen Vergleich als grösste Schweizer Errungenschaft. Aber eine Verjüngungskur ist schon deshalb unumgänglich, dass bei ihrer Einführung 1948 sechs Personen einen Rentner getragen haben und heute seien es lediglich drei.
Handeln müsse man jetzt, weil 2030 sei der AHV-Geldtopf leer. «Wir müssen über 2030 hinausschauen und die AHV sanieren und nicht ausbauen,» erklärt Regine Sauter.
Rentenalterflexibilisierung
«Rentenaltererhöhung kommt nicht durch, dafür eine Flexibilisierung, » lanciert Ruth Humbel das Thema. Die Leute sollen bis 70 arbeiten, wenn sie wollen und das würde auch für ältere wieder eine Chance geben. Sebastian Frehner führt weiter: «Das muss unsere Wirtschaft noch lernen. Jeder soll aufhören zu arbeiten, wann er kann und wann er will.» Dann gäbe es für alle mehr Möglichkeiten.
Bei der letzten Frage der «Arena» finden sich alle Parteien aber im gleichen Spiel: dem Jass. «Welcher Typ Jassspieler sind sie?», will Jonas Projer von seinen Gästen wissen. Nur FDP-Nationalrätin Regine Sauter ist nach pokern zumute. Als «Bschisser» sieht sich keiner der Gäste, sie versuchen alle mit offenen Karten zu spielen. Die Rollenverteilung finden Sie hier .