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Uferschwalben nisten im Sandhaufen
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 19.06.2021. Bild: SRF
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Artenförderung in der Schweiz Ein Sandhaufen als Wohnung für seltene Schwalben

Uferschwalben sind zierliche, braune Vögel mit weissem Bauch. Beheimatet sind sie in der Schweiz, den Winter verbringen sie in Afrika. Wenn sie im Frühling zum Brüten zurückkehren, haben sie ein Problem: Sie stehen vor verschlossenen Türen. Ihnen fehlt der Lebensraum.

Braune Vögel vor Löchern in Sandwand.
Legende: SRF

Ursprünglich gruben die Vögel ihre Brutröhren in frisch abgebrochene Steilufer an Flüssen. Mit der Verbauung verloren die Fliessgewässer aber an Dynamik. Unterspülungen und die daraus resultierenden Uferabbrüche verschwanden, die Schwalben verloren ihre Nistplätze. Die Uferschwalben-Bestände gelten laut Vogelwarte Sempach in der Schweiz als «verletzlich».

Grosser Sandhügel an einer Strasse.
Legende: SRF

Nun helfen künstliche Sandaufschüttungen, wie jene in der Kiesgrube im aargauischen Stetten. Kiesunternehmer Ueli Müller beobachtete vor zehn Jahren, wie Uferschwalben versuchten, Brutröhren in ein verkaufsfertiges Sanddepot zu graben. Müller schüttete als Ersatz einen grossen Sandhaufen auf, in den bald die ersten Schwalben einzogen.

Schwalben fleiegen vor Sandmauer mit Löchern.
Legende: SRF

Die Vögel hätten die Alternative sehr gut angenommen, so Ueli Müller. Von März bis September wohne die immer gleiche Schwalbenkolonie in der vier Meter hohen und 20 Meter breiten Sandwand. Im Herbst wird die Wand abgestochen, damit die Uferschwalben bei ihrer Rückkehr im Frühling neue Löcher graben können.

Sandberg mit Löchern.
Legende: SRF

Das Ganze sei mit Arbeit verbunden, meint Kiesunternehmer Ueli Müller, der in der Schweiz bereits mehrere Sandhaufen für die Schwalben gebaut hat. Diese Arbeit werde aber belohnt: «Jeden Abend, wenn man in die Grube hinunter spaziert und die Vögel sieht, dann ist das wunderbar.»

Schwalben vor Wand mit Löchern.
Legende: SRF

Das Aargauer Beispiel freut auch den Vogelschutzverband Birdlife Aargau. Birdlife propagiert die künstlichen Sandhaufen für Uferschwalben. In der Schweiz gibt es nun 26 Sandaufschüttungen für die Vögel. So brüteten 2020 rund zwei Fünftel der insgesamt 4200 Brutpaare in einem künstlich angelegten Sandhaufen.

Weniger Kiesgruben, weniger Schwalben

Box aufklappen Box zuklappen
Legende: Keystone

In Kiesgruben fanden die Uferschwalben ebenfalls einen Lebensraum, weil die Maschinen ständig neue Steilhänge schufen. Wiesen diese Hänge geeigneten Sandschichten auf, konnten die Uferschwalben graben. Sie schaffen sich jedes Jahr eine neue Röhre.

Heute geschieht der Kiesabbau auf andere Weise als früher. Deshalb finden auch hier die Uferschwalben weniger Hänge. Die Anzahl Brut-Kolonien ging zurück: Lebten zwischen 1993 und 1996 noch 5500 bis 6500 Brutpaare in der Schweiz, waren es zwischen 2013 und 2016 noch 2300 bis 3000 Paare. In den letzten Jahren hat sich die Population leicht erholt.

Alleine mit Sandaufschüttungen kann der Bestand der Uferschwalben aber nicht gesichert werden. Birdlife sieht weiteren Handlungsbedarf. Seit 2011 schuf nämlich kein Renaturierungsprojekt eine ausreichende Dynamik von Fliessgewässern, damit Abbruchhänge und damit Brutplätze für die Vögel entstanden wären.

Der Verband hofft auf vermehrte Gewässer-Renaturierungen. Auch sie sollen genug Stellen schaffen, damit die Uferschwalben brüten können.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 19.06.2021, 17:30 Uhr;

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