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Arzneibestände Engpass bei gängigen Kinderimpfungen

  • Es mangelt an verschiedenen Impfstoffen in der Schweiz.
  • Auch diverse andere Medikamenten-Engpässe konnten laut dem Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) noch nicht behoben werden.
  • Trotzdem war die «Taskforce Engpass Medikamente» im Frühjahr aufgelöst worden.

Der Impfstoff Priorix gegen Masern, Mumps und Röteln sei derzeit knapp, teilte das BWL der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Derzeit liefen Abklärungen, um Dosen aus dem Pflichtlager freigeben zu können. Zudem liefen Marktabklärungen bei möglichen alternativen Anbietern. So gibt es Produkte (therapeutische Alternativen) von anderen Anbietern für beide Impfstoffe, die derzeit lieferbar sind.

Beruhigungsmittel beschränkt lieferbar

Auch das Medikament Temesta gegen Angst- und Spannungszustände oder Schlafstörungen ist nach BWL-Angaben nur beschränkt lieferbar. Die Versorgung mit dem Schmerzpflaster Fentanyl, einem Opioid, erfolge derzeit teilweise ebenfalls aus den Pflichtlagern. Und der Engpass bei Antibiotika ist auch nach bald einem Jahr noch immer nicht behoben.

Schon Anfang Februar hatte der Bund die Lage als «problematisch» eingeschätzt. Anders als in den vergangenen Jahren, als vor allem Spitäler von den Engpässen betroffen gewesen seien, fehlten die Arzneimittel nun zum Beispiel in Apotheken und Arztpraxen oder für die Behandlung zu Hause, teilte das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) damals mit.

Eine Apothekerin nimmt ein Medikament aus dem Schrank.
Legende: Verschiedene Medikamente sind derzeit in der Schweiz knapp. Dies bestätigte der Bund gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. KEYSTONE/Markus Stuecklin

Die Versorgungslage bei Arzneimitteln hatte sich gemäss dem Bundesrat schon seit mehreren Jahren verschlechtert. Der weltweite Mangel etwa an Antibiotika sei durch die Corona-Pandemie und die Lockdowns in China aber noch verschärft worden, hiess es am 1. Februar dieses Jahres.

Eine daraufhin ins Leben gerufene Experten-Taskforce unter der Leitung des Delegierten für wirtschaftliche Landesversorgung sollte Massnahmen finden, die die Engpässe rasch lindern. Bereits im April wurde diese Taskforce aber wieder aufgelöst. Themen rund um die Versorgungslage mit Medikamenten würden in bestehende Strukturen überführt, hiess es vom BWL.

Experten sehen Lieferengpässe bei Medikamenten als eine Folge der Globalisierung. So produzieren die meisten Arzneimittelhersteller aus Kostengründen nicht mehr in Europa, sondern fast nur noch in Asien, vor allem in China und Indien. Oft wird ein Wirkstoff auch nur noch an einem oder zwei Standorten weltweit produziert.

Korrektur

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In früheren Versionen dieses Artikels hiess es, dass der Impfstoff Boostrix unter anderem auch gegen Kinderlähmung verabreicht wird. Das ist falsch. Es handelt sich dabei um Tetanus (Wundstarrkrampf).

Inzwischen ist der gesamte Abschnitt zu Boostrix entfernt worden. Entgegen der ursprünglichen Meldung der Nachrichtenagentur sda vom 23.11. besteht kein Engpass bei Boostrix. Die Firma GSK – Zulassungsinhaberin der Impfstoffe Boostrix und Priorix – vermeldet in einer Stellungnahme, 95'000 Dosen in ihren Lagerbeständen bereitzuhaben. Impftermine müssen demnach nicht verschoben werden.

SRF 4 News, 23.11.2023, 15:00 Uhr ; 

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