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Balkendiagramm
Legende: Seit 2015 ist die Zahl der Asylgesuche von Eritreern um zwei Drittel zurückgegangen SRF

Asylsituation entspannt Weniger Eritreer kommen in die Schweiz

Die Asylgesuche aus Eritrea sind in den letzten 3 Jahren um fast zwei Drittel gesunken. Mit Folgen für die Asylzentren.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Rückgang bei den aktuellen Asylzahlen ist insbesondere auch auf deutlich weniger Gesuche von Eritreern zurückzuführen.
  • Noch etwas über 3000 Gesuche wurden bis Ende November von eritreeischen Asylbewerbern eingereicht, der Grossteil davon für in der Schweiz geborene Kinder.
  • Gründe für den Rückgang sind laut Flüchtlingshilfe die prekäre Lage in Libyen sowie die konsequente Registrierung in Italien.

Für das laufende Jahr hat der Bund mit rund 25'000 Flüchtlingen in der Schweiz gerechnet. Gekommen sind bis Ende November nur knapp 17'000. Das sind so wenige wie seit sieben Jahren nicht mehr.

Deutlich weniger Eritreeer

Stark rückläufig sind die Gesuche von Personen aus Eritrea, aber auch aus Syrien. Eritreer führen die Asylstatistik zwar immer noch an, aber die Lage hat sich entschärft: 3138 Asylgesuche aus Eritrea wurden in diesem Jahr eingereicht. 2016 waren es noch fast 4800, ein Jahr davor gar gegen 10'000.

Nur noch 373 Eritreer stellten direkt an der Grenze ein Gesuch. Rund 600 von ihnen hat die Schweiz von anderen Dublin-Staaten übernommen. 754 kamen über den Familien-Nachzug in die Schweiz.

Kuchendiagramm mit den aufgeschlüsselten Asylgesuchen von Eritreern
Legende: Am meisten Gesuche kommen von Neugeborenen, die den gleichen Asylstatus erhalten wie ihre Mutter. SRF

Mehr Hindernisse auf dem Weg in die Schweiz

Die rückläufigen Zahlen erklärt Lukas Rieder, Mediensprecher des Staatssekretariats für Migration (SEM), damit, dass viel weniger Menschen übers Meer nach Italien gelangt seien. Das hänge mit der prekären Lage in Libyen zusammen, aber auch mit den vermehrten Kontrollen der Küstenwache. Zudem registriere Italien die ankommenden Flüchtlinge nun fast lückenlos.

Kein Säuglings-Bonus

Die meisten Gesuche von Eritreern (fast 1300 bis Ende November) sind heute auf Kinder zurückzuführen, die in der Schweiz auf die Welt kommen. Geburten machen über 40 Prozent der Asylgesuche aus. Kinder übernehmen automatisch den gleichen Asylstatus wie die Mutter. Zum Teil erhoffen sich eritreische Frauen durch eine Geburt Vorteile. Knapp 40'000 Personen zählt heute die eritreische Diaspora in der Schweiz. Entsprechend hoch ist die Zahl der Geburten.

Doch einen Säuglings-Bonus gibt es in der Schweiz nicht, wie SEM-Sprecher Rieder klarstellt: «Frauen mit Neugeborenen haben keine Vorteile im Asylverfahren. Weder werden ihre Gesuche prioritär entschieden, noch erhalten sie irgendeine spezielle Behandlung.»

Asylzentren schliessen

Das SEM schätzt nach der jüngsten Entwicklung, dass im laufenden Jahr insgesamt 18‘500 Asylgesuche eingereicht werden. Angesichts solcher Zahlen konnten Bund, Kantone und Gemeinden ihre Asyl-Notfallkonzepte und Vorsorgeplanungen in der Schublade lassen.

Aber nicht nur das: Mangels Belegung wurden überall in der Schweiz auch Asylzentren geschlossen. Im Kanton Bern musste die Heilsarmee ein Drittel ihrer Zentren schliessen und 130 Betreuungs-Personen entlassen.

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