Der Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr belohne Dumpingpreise. So titelte am Donnerstag die Wochenzeitung WOZ. Der Kanton spare Geld zulasten geflüchteter Menschen in den Unterbringungszentren, kritisierte die SP-Gemeinderätin Tiba Ponnuthurai im Artikel.
Die Kritik bezieht sich auf einen Beschluss des Zürcher Regierungsrates von Ende Oktober: Er hat den Auftrag für den Betrieb der kantonalen Durchgangszentren neu an die ORS Gruppe und Caritas vergeben. Die Asylorganisation Zürich AOZ, welche die Zentren aktuell betreibt, verliert ihren Auftrag.
Günstigeres Angebot hat Rennen gemacht
Mit ihrem Angebot von insgesamt 38.5 Millionen Franken habe insbesondere die ORS deutlich günstiger offeriert als die AOZ, die den Auftrag für 65.8 Millionen Franken übernehmen wollte.
Bei der ORS selbst sieht man im günstigen Preis keinen Widerspruch zu einem qualitativ guten Angebot. Auf Anfrage von Radio SRF schreibt das Unternehmen: «Dass wir den Zuschlag erhalten haben, ist für uns Beweis dafür, dass unsere Konzepte und Qualität den aktuellen Bedürfnissen entsprechen.» Sie wollten für einen reibungslosen Betrieb sorgen und den Menschen mit Respekt und auf Augenhöhe begegnen.
Und die Sicherheitsdirektion des Kantons Zürich verweist auf Anfrage auf eine Medienkonferenz von Anfang November. Damals sagte Andrea Lübberstedt, die Chefin des kantonalen Sozialamts zur Vergabe des Auftrags: «Es ist nicht so, dass wir einfach das günstigste Angebot suchen. Wir suchen auch nicht einfach das beste, sondern eine gute Mischung davon.» Sie vertraue der fachlichen Qualität der ORS.
Relevant waren der Preis, die fachliche Qualität, aber auch die Schwankungsfähigkeit.
Für die Vergabe solcher grossen Aufträge gälten auch im Asylwesen klare Regeln, sagte Lübberstedt gegenüber SRF. Im konkreten Fall spielten mehrere Kriterien eine Rolle: «Relevant waren der Preis, die fachliche Qualität, aber auch die Schwankungsfähigkeit.» Letztere umfasst, dass eine Organisation auf eine Veränderung bei den Flüchtlingszahlen schnell reagieren kann.