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Eine schwarz-weiss Aufnahme von drei Männern vor einem Schaltpult.
Legende: Der damalige Bundesrat Ernst Brugger (sitzend) lässt sich das AKW bei der Einweihung erklären. Keystone/Archiv

Atomausstiegs-Initiative Beznau I: Das dienstälteste AKW wird 45

Beznau I ist das älteste Atomkraftwerk der Welt, das noch in Betrieb ist. Vor 45 Jahren ging es im aargauischen Döttingen ans Netz. Kritische Töne waren damals kaum zu hören. Unterdessen hat der Wind gedreht. Neue Werke werden keine mehr gebaut, die Nachrüstung der bestehenden fünf ist aber möglich.

SRF: Wie sicher ist das 45-jährige AKW Beznau I heute noch?

Sarah Nowotny: Das kommt ganz darauf an, wen man fragt. Für die Umweltschutzorganisationen und AKW-Gegner ist Beznau I unsicher. Sie bemängeln Risse und die Notstromversorgung. Letztere sei unzuverlässig.

Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat Ensi hingegen hat auch dieses Jahr wieder gesagt, Beznau I sei sicher. Und die Betreibergesellschaft Axpo betont, dass sie in den letzten Jahren 1,6 Milliarden Franken in die Sicherheit investiert habe und dass in den nächsten Jahren noch einmal 700 Millionen Franken folgten.

Die Nachrüstungen verschlingen horrende Summen. Weshalb sind die AKW-Betreiber dennoch erpicht, diese Investitionen zu leisten?

Grundsätzlich ist es unheimlich teuer, ein AKW zu bauen. Um diese Kosten zu amortisieren, lohnt es sich, ein Werk möglichst lange laufen zu lassen. Das gilt auch dann, wenn der Strompreis – wie im Moment – sehr tief ist.

Beznau vom Netz!

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Mit einer Aktion in Beznau haben die Grünen die sofortige Ausserbetriebnahme der Anlage gefordert. Das AKW sei «ein untragbares Risiko für Mensch und Umwelt», teilten sie mit. Auch die Allianz Atomausstieg bekräftige ihre Forderung, wonach die drei ältesten Schweizer Reaktoren sofort vom Netz sollen.

Es gibt aber auch Beispiele, wo die Schmerzensgrenze für Nachrüstungen überschritten wurde. Beim AKW Mühleberg beispielsweise wurde gefordert, dass eine halbe Milliarde investiert wird. Das war der Betreibergesellschaft BKW zu viel.

Sie haben das AKW Mühleberg erwähnt. Es ist jünger als Beznau I. Kann man die beiden Atomkraftwerke dennoch miteinander vergleichen?

Von der Technik her nicht. Denn Mühleberg ist ein Siedewasserreaktor und Beznau I ist ein Druckwasserreaktor. Auch in Bezug auf die politische Wahrnehmung sind die beiden Atomkraftwerke nicht vergleichbar. Mühleberg stand und steht viel stärker in der Kritik, es gab im Kanton Bern eine Volksinitiative, die eine sofortige Stilllegung verlangte. Zudem fordert die Aufsichtsbehörde Ensi deutlich mehr Nachrüstungen für das AKW Mühleberg.

Beznau I ist das älteste AKW der Welt. Viele andere Atomkraftwerke, die in anderen Ländern vor 1969 in Betrieb genommen wurden, sind heute abgeschaltet. Für welche Lebensdauer wurde Beznau I ursprünglich gebaut?

Zur Person

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Sarah Nowotny ist Inlandredaktorin beim SRF. Zuvor arbeitete sie unter anderem als Bundeshausredaktorin bei der «NZZ am Sonntag» und als Redaktorin für kantonale Politik beim «Bund».

Das hängt vom Materialverschleiss und von den Nachrüstungen, die getätigt werden, ab. Beznau I ist erst seit zwei Jahren das älteste Atomkraftwerk der Welt.

Sind die Schweizer Atomkraftwerke einfach besser gebaut und können deshalb länger betrieben werden?

Das ist so wohl nicht ganz richtig. Man kann aber sagen, dass es in grossen Ländern mit viel Fläche und mit weniger direkter Demokratie einfacher ist, neue Atomkraftwerke zu bauen, als in der Schweiz. In den USA oder in Grossbritannien wird eher mal ein altes Kraftwerk abgeschaltet und ein neues gebaut.

Was heisst das nun für Beznau I? Wird das AKW noch 10 bis 30 Jahre weiterbetrieben?

Unendlich lange kann natürlich kein Werk betrieben werden. Im Fall von Beznau I gibt es ganz unterschiedliche Ansichten. Die Betreibergesellschaft Axpo spricht von 60 Jahren. Die Grünen hingegen möchten, dass nach 45 Jahren Schluss ist. Energieministerin Doris Leuthard schliesslich, geht von ungefähr 50 Jahren pro AKW aus. Das würde heissen, dass Beznau I ungefähr im Jahr 2019 vom Netz gehen müsste. Ob das so kommt, ist aber noch völlig offen.

Das Gespräch führte Iwan Santoro.

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