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Solaranlage in Zug
Legende: Die Schweiz ist bei der CO2-Reduktion in manchen Bereichen auf gutem Weg, für eine Senkung auf 0 bis 2050 reicht's jedoch bei weitem nicht. Keystone

Aufruf des Weltklimarates Das bedeutet der Klima-Sonderbericht für die Schweiz

Der Weltklimarat IPCC drängt auf eine weltweite Beschränkung der Klimaerwärmung auf 1,5 Grad. Dafür müsste auch die Schweiz ihre Klimapolitik verschärfen.

Der weltweite CO2-Ausstoss soll bis ins Jahr 2050 auf Null reduziert werden. Nur so könne die Begrenzung der globalen Erwärmung auf nur 1,5 Grad statt wie bisher angestrebt 2 Grad gelingen, heisst es im Sonderbericht des Weltklimarats (IPCC). Zahlreiche Folgen der Klimaerwärmung liessen sich damit vermeiden.

Von besonderer Bedeutung wäre dies auch für die Schweiz. Denn diese gehört zu jenen Regionen der Welt, die der Klimawandel besonders stark trifft, weil hier die Temperaturen überdurchschnittlich ansteigen.

Zwar bewertet die Internationale Energieagentur (IEA) die Schweizer Energiepolitik grundsätzlich positiv. Dem im Sonderbericht geforderten Zeitplan für den vollständigen Stopp des CO2-Ausstosses genügt sie dennoch nicht.

Grafik mit den Schweizer Klimazielen
Legende: Der Weltklimarat drängt auf eine Reduktion des CO2-Ausstosses auf Null bis 2050, die aktuelle Schweizer Energiepolitik sieht dies erst später vor. SRF

Das Bundesrat für Umwelt (Bafu) werde die aus dem IPCC-Bericht zu ziehenden Konsequenzen prüfen, heisst es auf Anfrage. Gegebenenfalls werde dem Bundesrat bis im Herbst 2019 ein revidiertes Reduktionsziel vorgeschlagen.

Der Weltklimarat (IPCC) und sein 1,5-Grad-Report

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Angesichts der Erderwärmung gründeten zwei UNO-Organisationen bereits vor 30 Jahren den Weltklimarat (IPCC), der inzwischen fast 200 Mitgliedsländer hat. Er soll aufzeigen, wie sich der Klimawandel auf Natur und Mensch auswirkt, wie er gebremst werden kann und welche Anpassungsstrategien es gibt.

Das Gremium mit Sitz in Genf forscht nicht selbst, sondern sammelt wissenschaftliche Daten und wertet sie aus. Seinen jüngsten umfassenden 5. Report präsentierte es in drei Teilen 2013/2014.

Im Klimaabkommen von Paris wurde 2015 beschlossen, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad, möglichst sogar auf 1,5 Grad zu begrenzen. Letzteres hatten vor allem die kleinen Inselstaaten gefordert. Der Weltklimarat sollte beschreiben, welche Folgen eine Erwärmung von 1,5 Grad haben wird und was alles getan werden muss, damit die Temperatur nicht noch weiter klettert. Das hat er mit dem jüngsten Sonderreport getan, der am Montag im südkoreanischen Incheon publiziert wurde.

Soll das 1,5-Grad-Ziel ins neue CO2-Gesetz einfliessen?

Bereits in den nächsten Monaten steht im Parlament die Beratung über die Totalrevision des CO2-Gesetzes an. Dieses orientiert sich an den Zielen des Klimaabkommens von Paris, die Erderwärmung auf unter 2 Grad zu begrenzen.

Daran will Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Gewerbeverbandes, derzeit festhalten. Die CO2-Reduktion um 50 Prozent bis 2030 sei unbestritten: «Ich erachte den neusten Bericht als Input für weitere Verhandlungen in kommenden Jahren. Aber es macht keinen Sinn, bereits jetzt im laufenden Prozess neue Forderungen zu stellen.»

Dem widerspricht Kampagnenleiter Alexander Hauri von Greenpeace Schweiz. Der Sonderbericht des Weltklimarates sei ein Weckruf. «Es braucht eine sehr gute Revision des CO2-Gesetzes. Man muss den Strassen- und Flugverkehr regeln sowie den Finanzsektor in die Richtung bringen, dass er in keine fossilen Brennstoffe mehr investiert.»

Im Verkehr steigt der CO2-Ausstoss weiter an

In der Tat ist die Schweizer Bilanz bei der Reduktion des CO2-Ausstosses im Verkehr bisher eher bescheiden: Während bei Gebäuden und in der Industrie eine deutliche Reduktion zu verzeichnen ist, stieg der Ausstoss im Verkehr seit 1990 um fünf Prozent an.

Zwar wird bis 2030 dank neuer Massnahmen im CO2-Gesetz auch hier ein Rückgang erwartet. Dieser fällt im Vergleich mit Gebäuden und Industrie jedoch äusserst bescheiden aus.

Schweiz soll Elektromobilität gezielter fördern

In einem ebenfalls heute präsentierten Bericht empfiehlt die Internationale Energieagentur (IEA) der Schweiz deshalb, etwa die Elektromobilität gezielter zu fördern. So wie sie es in andern Bereichen mit CO2-Abgaben auf Brennstoffe bereits erfolgreich tue.

«Vor allem im Bereich der Heizungen hat die Schweiz einen beachtlichen Umstieg raus aus dem Öl initiiert», sagt IEA-Vizedirektor Paul Simons. «Aber wir denken, der gleiche Ansatz könnte auch beim Verkehr angewendet werden.»

Man sei derzeit dabei, eine «Road Map» zur Förderung der Elektromobilität zu erarbeiten, heisst es dazu im Bundesamt für Energie (BFE). Bereits in den nächsten Wochen werde man gemeinsam mit den Akteuren der Branche einen Fahrplan zum Thema vorschlagen.

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