Beim SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» meldet sich der Chef eines Küchenangestellten: «Mein Mitarbeiter wartet seit Monaten darauf, dass ihm die Mietkaution zurückerstattet wird.» Die alte Wohnung sei längst abgegeben, das Abnahmeprotokoll ohne Mängel. Beim Durchschauen der Unterlagen habe er entdeckt, dass die Mietkaution seines Angestellten auf einem Privatkonto gelandet ist und nicht auf einem Sperrkonto. Er habe den Verdacht, dass der Vermieter darauf spekuliere, dass sich der Mann nicht wehre und schliesslich auf das Geld verzichte.
Zig Telefonate und nichts ist passiert
Weil sein Mitarbeiter schlecht Deutsch spreche, habe er die Korrespondenz mit dem Vermieter übernommen, berichtet der engagierte Chef gegenüber «Espresso». «Der Vermieter hat mir am Telefon versichert, es sei ein Fehler im Büro passiert und das Geld würde bald überwiesen.» Passiert ist genau nichts. Schliesslich schaltet sich «Espresso» ein und hat ein paar Fragen an den Vermieter: Warum lässt die Rückzahlung der Mietkaution so lange auf sich warten? Und vor allem: Weshalb liegen die 2500 Franken auf einem Privatkonto, dessen Inhaberin denselben Nachnamen trägt wie der Vermieter? Antworten gibt es keine.
Weitere Informationen zur Mietkaution:
Geld ist da, Fragezeichen bleiben
Immerhin geht es nach der Anfrage von «Espresso» ruckzuck, und der Mieter erhält sein Geld, inklusive Zinsen. So weit, so gut. Was dieser Vermieter allerdings geboten hat, ist gesetzeswidrig. «Passiert aber leider immer wieder», bestätigt Walter Angst vom Mieterverband Zürich. Gerade bei einem angespannten Wohnungsmarkt sind die Leute bereit, sich auf Bedingungen eines Vermieters einzulassen. Leider, denn vor der Schlichtungsbehörde hätten solche Vermieter ganz schlechte Karten.
Im Konkursfall ist auch die Mietkaution weg
Und der Fachmann vom Mieterverband rät allen Mieterinnen und Mietern eindringlich, sich zu wehren: «Bei einem Konkursfall des Vermieters ist das Geld selbstverständlich verloren, wenn es auf dessen Privatkonto liegt.» Anders bei einem Sperrkonto, auf welches der Vermieter nicht direkten Zugriff hat.