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Ausblick Bergtourismus Das Hoffen auf einen Bergsommer wie im letzten Jahr

  • Die Tourismusbranche rechnet damit, dass die Schweizer und Schweizerinnen erneut in den heimischen Bergen Ferien machen.
  • Gewünscht wird aber auch möglichst rasch eine international einheitliche Reisefreiheit.
  • Grosse Unsicherheit besteht nach wie vor bei den Themen Massnahmen und Zertifikaten.

Die Bergregionen setzen auch diesen Sommer auf die Schweizerinnen und Schweizer. Müssen sie wohl auch, denn die internationalen Reisebestimmungen sind noch schwerer zu erahnen als die einheimischen Massnahmen gegen das Coronavirus.

Bänkli mit Aussicht auf den Aletschgletscher
Legende: Die Zahl der Inländischen Gäste hatte 2020 in allen Tourismusregionen zugenommen. Keystone

Man sei zuversichtlich für den Sommer, heisst es in allen befragten Bergregionen. Gerechnet wird mit einem etwa ähnlichen Sommergeschäft wie 2020. «Ähnlich» heisst im Kanton Graubünden, gute Zahlen oder sogar Rekorde: «Wir hatten einen überdurchschnittlich starken Sommer 2020 und erwarten anhand der Buchungen ähnliche Zahlen», sagt Kevin Brunold, Geschäftsführer von Surselva Tourismus. Dies vor allem dank einer Zunahme von Gästen aus dem Inland.

Der Schweizer Gast ist sehr kurzentschlossen.
Autor: Marc Ungerer Geschäftsführer der Jungfrauregion

Für andere Regionen, die stärker auf internationale Gäste ausgerichtet sind, bedeutet ein ähnliches Sommergeschäft, ein schlechteres als vor der Pandemie, aber Dank inländischen Gästen ein zuversichtliches. Für eine genaue Prognose fehlten noch die verlässlichen Zahlen, sagt Marc Ungerer, Geschäftsführer der Jungfrauregion: «Der Schweizer Gast ist sehr kurzentschlossen.»

Blick aus dem Zug auf das Matterhorn
Legende: Viele Schweizerinnen und Schweizer haben neue Orte in ihrer Heimat entdeckt. Keystone

Ungerer beschreibt drei Typen von Reisenden: die Vorsichtigen, die Ambivalenten und die Unerschrockenen. Die ersten beiden würden diesen Sommer wohl noch in der Schweiz bleiben, vermutet Ungerer.

Reisefreiheit gefordert

«Wichtig ist eine einheitliche Reisefreiheit in Europa», betont Damian Constantin, Direktor von Valais/Wallis Promotion. Es brauche eine Gleichbehandlung unter den Staaten, nicht dass die Schweiz schlimmstenfalls zu einer unattraktiven Insel werde.

Es braucht einheitliche Reisebestimmungen in Europa.
Autor: Damian Constantin Direktor von Valais/Wallis Promotion

Denn – darin sind sich die Bergregionen einig – mehr Reisefreiheit würde in Europa zwar dazu führen, dass ein Teil der Schweizer und Schweizerinnen ins Ausland in die Ferien gingen. Dafür könnten aber auch ausländische Gäste in die Schweiz kommen, was besonders für die internationalen Destinationen entscheidend wäre. «Mit mehr internationaler Reisefreiheit könnte das Wallis sogar einen Sommer über Niveau 2020 erreichen», sagt Damian Constantin.

Reiseeuphorie erwartet

Ob Reisefreiheit oder nicht, die Bergregionen hoffen auch darauf, dass sie den Schweizer und die Schweizerin im letzten Sommer nachhaltig ansprechen konnten. «Viele Schweizer Gäste haben die Attraktivität ihrer Heimat entdeckt», sagt Jürg Schmid, Präsident von Graubünden Ferien. Er erwarte aber eine Auslandsreiseeuphorie, sobald die Pandemie eingedämmt ist. «Die Zuwachsraten aus dem Heimmarkt haben wir dann nicht mehr.»

Leute sitzen in Interlaken am See auf Bänkli im Hintergrund der Niesen
Legende: Die erwartete Reiseeuphorie könnte Vor- und Nachteile für den Schweizer Tourismus haben. Keystone

In vielen Bergregionen wurden aufgrund der Pandemie Konzepte angepasst, neue Angebote geschaffen und sogar die Strukturen innerhalb der Organisation verändert, um agiler zu werden. So wollen die Tourismusgebiete einerseits die neugewonnenen Schweizer Gäste behalten und andererseits schneller auf neue Situationen reagieren.

Regionaljournal Graubünden; 31.05.2021; ; 

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