- Die streikenden Fährleute am Lago Maggiore halten an ihrem Kurs fest.
- Sie wollen erst an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, wenn sie eine Beschäftigungs- und Gehaltsgarantie bekommen.
- Das neueste Treffen ihrer Vertreter mit dem Tessiner Staatsrat blieb ohne Resultat.
- Ein nächstes Treffen zwischen Regierung, Gewerkschaften und Beschäftigten ist für den 2. August geplant.
Der Streik am Lago Maggiore geht in den 13. Tag. Weiter fahren im Schweizer Becken des Sees keine Kursschiffe der italienischen Schifffahrtsgesellschaft mehr. Die 34 Tessiner Angestellten protestieren dagegen, dass die italienische Gesellschaft ihnen per Ende Jahr die Kündigung geschickt hat.
Gestern haben sie sich mit dem Tessiner Staatsrat getroffen – konnten sich aber nur in einem einzigen Punkt einigen: Die Kantonsregierung will sich dafür einsetzen, dass alle per Ende 2017 in einem neuen Konsortium eine Anstellung finden. Dort müsse dann zusammen mit der Gewerkschaft ein Gesamtarbeitsvertrag ausgearbeitet werden.
Ironie des Schicksals: Die Italiener leisten derzeit Ersatzdienst für die streikenden Schweizer.
Erst dann könne Sicherheit darüber bestehen, dass die bislang gezahlten Löhne der Fährleute auch im neuen Konsortium aus NLM und SNL Bestand hätten, so die Regierung. Die beiden Gesellschaften organisieren jeweils den Fährbetrieb auf dem Lago Maggiore und dem Lago di Lugano.
Angestellte fordern Garantien
Trotzdem herrscht weiter Unzufriedenheit bei den streikenden Fährleuten. Denn sie sehen ihre zentralen Forderungen nicht erfüllt. Sie fordern, dass die Entlassungen aufgehoben werden und wollen eine Garantie, dass sie auch 2018 weiterbeschäftigt werden – zu den gleichen Bedingungen, die aktuell gelten.
«Und diese Garantie konnte der Staatsrat den Streikenden nicht geben, weil er nicht der Arbeitgeber ist», sagt Gerhard Lob, SRF-Mitarbeiter im Tessin. Mehr als eine Absichtserklärung, sich in diese Richtung einzusetzen, könne die Politik schlicht nicht geben.
Streik zur Unzeit
Mittlerweile seien mehr als 5000 Solidaritätsunterschriften gesammelt worden, so die Gewerkschafter. Dies sei ein klares Zeichen dafür, dass auch die Unterstützung von der Bevölkerung und von Touristen vorhanden sei. Der Streik in der Hochsaison trifft den Tessiner Tourismusstandort empfindlich, da im Schweizer Becken des Lago Maggiore keine Fährverbindungen angeboten werden können.
Die Streikenden entscheiden zwar von Tag zu Tag, «ich sehe aber noch keinen Ausweg aus der verfahrenen Situation», sagt Lob. Die Einheimischen und Touristen dürften also vorderhand weiter auf den Service der Tessiner Fährleute verzichten müssen.
«Ironie des Schicksals», so Lob: «Im Moment findet ein Notservice im Schweizer Becken statt: Es sind die Italiener, die derzeit Ersatz für die streikenden Schweizer leisten.»
Denn zumindest zu den Brissago-Inseln verkehren laut der Fährgesellschaft NLM wieder stündlich Schiffe, wie sie auf ihrer Homepage mitteilt. Dieses Angebot erfolge mit italienischem Personal und gelte solange bis der Streik beendet sei.