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Ausgereizte Testkapazitäten Labore stossen an ihre Grenzen: Was jetzt wichtig ist

Die Labore laufen bereits am Limit. Bei über 100'000 PCR-Tests pro Tag müsse man über eine Priorisierung nachdenken, sagt SRF-Wissenschaftsredaktor Christian von Burg.

Es gibt nur eine Richtung bei den Coronazahlen: nach oben. Über 32'000 Fälle meldete das Bundesamt für Gesundheit BAG zuletzt – eine Woche zuvor waren es noch 19'000. Auch die Positivitätsrate ist gestiegen. Daraus kann man schliessen, dass viele Ansteckungen unerkannt bleiben. Testen ist also einmal mehr die Devise.

Die Labore sind allerdings schon am Anschlag. «Das hört man überall, wenn man mit den Verantwortlichen spricht», sagte Christian von Burg von der SRF-Wissenschaftsredaktion.

Christian von Burg

SRF-Wissenschaftsredaktor

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Der 1972 geborene Journalist arbeitet seit 2017 für die SRF-Wissenschaftsredaktion. Vorher war er Inlandredaktor bei Radio SRF und bei der Zeitung «Der Bund».

Am Dienstag gab das BAG bekannt, dass etwa 100'000 PCR-Tests pro Tag möglich seien. Zurzeit würden etwa 90'000 Proben pro Tag analysiert. Zwischendurch könnten auch einmal mehr verarbeitet werden. Neben dem verfügbaren Personal setze aber auch die Logistik, «also das Einsammeln und Verwalten all dieser Proben, dem Testvolumen einfach Grenzen», sagt von Burg.

1. Priorität: Risikogruppen

Sind diese Grenzen erreicht, müsse man die Tests priorisieren. «Am wichtigsten ist, dass es genügend Tests gibt für die Risikogruppen.» Das heisst, die Tests all jener, die vielleicht ins Spital müssen oder auf einer Intensivstation landen könnten, weil sie alt oder gebrechlich sind, oder weil sie Vorerkrankungen haben, hätten dann Vorrang.

«In diesen Fällen ist es sehr wichtig, dass die Medizinerinnen und Mediziner früh wissen, ob und wie sie jemanden behandeln müssen, ob also Covid-19 im Spiel ist», begründet von Burg die Einschätzung.

Priorisierung des BAG

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Das Bundesamt für Gesundheit BAG hat den Kantonen bereits mitgeteilt, dass sie bei Engpässen eine Priorisierung vornehmen sollen:
Erstens: Personen mit Symptomen
Zweitens: Pooltests in Unternehmen und Schulen
Drittens: Tests für Covid-Zertifikate

2. Priorität: Reihentests

Zweite Priorität hätten die Reihentests. Damit sind Tests in Firmen und in Schulen gemeint, bei denen es darum geht, Fälle herauszupicken von Leuten, die infiziert, aber nicht erkrankt sind. «Oder solche, die asymptomatisch sind», präzisiert von Burg. Denn wenn man diese herauspicke, könne man die Ausbreitung der Omikron-Variante zumindest verlangsamen. «Das bringt etwas.»

3. Priorität: Immunisierte

Die letzte Priorität hätten dann alle anderen symptomatischen Fälle, also gesunde, geimpfte oder sogar geboosterte Personen, die Fieber bekommen oder sonstige Symptome haben. Da reiche es, wenn man sich isoliert und auskuriert. «Natürlich ist es auch in diesen Fällen spannend zu wissen, ob man nun wirklich Corona hat oder nicht.»

Aber wenn so jemand während der aktuell riesigen Omikron-Welle Symptome zeige, so könne die Person davon ausgehen, «dass sie mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit an Corona erkrankt ist», erklärt von Burg, aber dass sie wahrscheinlich nicht schwer krank werde. Es braucht also nicht in jedem Fall unbedingt einen Test. In Fällen wie diesen könne man die knappen Laborressourcen auch schonen.

Sind mehr Antigen- statt PCR-Tests die Lösung?

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Neben den aufwendigen PCR-Tests gibt es auch noch die Antigentests, die vor Ort ausgewertet werden. Diese können aber nur zum Teil Abhilfe schaffen und die Labore entlasten. «Da, wo man es wirklich wissen muss, bei den Risikogruppen, muss man mit einem PCR-Test auf Nummer sicher gehen», betont Wissenschaftsredaktor von Burg.

Denn die Antigentests reagierten auf Omikron noch weniger sensitiv als zuvor auf die Delta-Variante. An den ersten zwei, drei Tage nach der Ansteckung, bevor man Symptome entwickle, zeigten Antigentests noch nichts an.

«Sie sind so also keine Alternative.» Wenn man hingegen bereits Symptome habe, in der Apotheke einen Antigentest machen lasse und er positiv ausfalle, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass man tatsächlich positiv ist, sehr hoch. «Und da wäre es wohl gescheit, wenn der Bund auch diese Tests als Bestätigung zulassen würde für eine Genesung, statt dann noch einen PCR-Test zu verlangen.»

Rendez-vous, 06.01.2022, 12:30 Uhr ; 

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