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Auswertung zeigt Was passiert, wenn sich der Luchs in der Schweiz wohl fühlt

In Wäldern im Aargau, im Baselbiet und im Kanton Solothurn leben zwischen 22 und 39 Luchse. Sie vermehren sich fleissig.

Der Luchs breitet sich im nördlichen Teil der Jura-Kette, in den Kantonen Aargau, Basel-Landschaft und Solothurn, weiter aus. Derzeit leben zwischen 22 und 39 Luchse in freier Wildbahn. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung der Stiftung Raubtierökologie und Wildtiermanagement Kora.

Luchs im Gebüsch
Legende: Ein Luchsweibchen in einem Zoo – in freier Wildbahn zeigt sich der Luchs nur selten. Keystone/Jean-Christophe Bott

Gezählt wurden die Luchse mithilfe von Fotofallen an 105 Standorten im Untersuchungsgebiet, schreibt die Stiftung in einer Mitteilung. Dabei wurden 21 Luchse an 56 unterschiedlichen Standorten fotografiert. Gemäss Kora leben zwei bis drei selbständige Luchse pro 100 Quadratkilometer. Diese Dichte ist höher als im Jahr 2015/16 – allerdings war auch das Gebiet der aktuellen Untersuchung grösser.

Kamera am Baum
Legende: Mit solchen Fotofallen wird die Luchspopulation in der Schweiz untersucht. Keystone/Urs Flüeler

Luchse sind scheue Tiere, Sichtungen in freier Wildbahn eher selten. «Sie versuchen, den Kontakt mit Menschen, wenn immer möglich zu meiden», sagt der Baselbieter Jagdverwalter Holger Stockhaus.

Für Schlagzeilen sorgte deshalb ein Film aus einem Wald bei Muttenz BL. Eine Reiterin filmte im Februar 2021 einen Luchs, der umherstreifte und sich offenbar nicht gestört fühlte von der Anwesenheit der Frau mit ihrem Pferd.

Stockhaus schätzt, dass alleine im Kanton Baselland derzeit neun Luchse leben. Probleme habe die Wildkatze im Baselbiet nie verursacht. Er geht davon aus, dass mit neun Luchsen die Obergrenze der Population im Baselbiet erreicht sei.

Für mehr Tiere habe es kaum Platz. «Es gibt zwar jedes Jahr Nachwuchs. Dieser wandert dann jedoch ab in Gebiete, die noch nicht so dicht besiedelt sind, wie zum Beispiel in den Kanton Aargau», erklärt der Baselbieter Jagdverwalter.

Gefahr durch illegale Abschüsse und Autos

Die hochbeinigen Katzen mit grauem bis rötlichem Fell und den auffälligen Haarbüscheln an der Ohrenspitzen werden in freier Wildbahn bis zu 20 Jahre alt. Sie dürfen nicht gejagt werden. Die grössten Gefahren für die Luchse in der Schweiz bilden gemäss der Stiftung Kora illegale Abschüsse, Kollisionen mit Fahrzeugen und die Einschränkung des Lebensraums.

Hinzu komme die schleichende Gefahr der genetischen Verarmung, verbunden mit dem Risiko negativer Folgen von Inzucht. In der jetzigen Grösse, genetischen Konstellation und Situation sei das langfristige Überleben der Schweizer Luchspopulation nicht gesichert, hält Kora fest.

Der Luchs in der Schweiz

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Der Luchs starb in der Schweiz während des 19. Jahrhunderts aus. Die letzte historische Beobachtung erfolgte 1904 beim Simplonpass. Der Luchs wurde mit allen Mitteln verfolgt, aber auch die Lebensgrundlage war zerstört: Die Wälder waren weitgehend abgeholzt, die Beutetiere ausgerottet.

Mit der Wiederaufforstung der Wälder und der Rückkehr der wilden Paarhufer im 20. Jahrhundert waren die ökologischen Voraussetzungen für eine Wiederansiedlung gegeben.

1971 wurden die ersten Luchspaare aus den Karpaten im Kanton Obwalden freigelassen. Weitere Freilassungen erfolgten im Jura. Seither haben sich in der Schweiz zwei Luchspopulationen entwickelt, im Jura und in den Nordwestalpen. (Quelle: KORA )

Regional Diagonal 27.12.2022, 16:30 Uhr ; 

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