1996 wurde in der Schweiz der Bözbergtunnel für den Strassenverkehr eröffnet. Er war das Kernstück der neuen Autobahn A3 von Zürich nach Basel. Die Strasse führte quer durchs Aargauer Fricktal und die Planung des Bauwerks lief alles andere als reibungslos. 25 Jahre danach ist die Verbindung Zürich–Basel eine Selbstverständlichkeit, eine Gedenktafel wird zum Jubiläum eingeweiht. Seit 2009 ist sogar die ganze A3 dank der Zürcher Westumfahrung durchlässig und führt bis nach Sargans.
Die Planung der A3 im Aargau begann bereits in den 50er-Jahren. Es wurden Routen über den Bözberg geprüft, Viadukte angedacht, viele Projekte wurden kritisiert oder mit Einsprachen blockiert. Dann kam die Idee eines Tunnels durch den Bözberg auf, der schliesslich gebohrt wurde – über fünf Kilometern. Und über eine Milliarde Franken kostete das ganze Projekt.
Der Bözbergtunnel war ein Glücksfall für Brugg.
Vor dem neuen Autobahnbau verliessen die Verkehrsteilnehmenden die Autobahn A1 in Birmenstorf und fuhren durch das Städtchen Brugg. «1996 war ein Glücksfall für Brugg, der Schwerverkehr ging nicht mehr quer durch Brugg», erinnert sich Rolf Alder, langjähriger und ehemaliger Stadtammann von Brugg.
«Als ich 1969 als Junglehrer nach Brugg kam, erlebte ich beim Gang durch die Altstadt eine blaue Dunstwolke, wegen des riesigen Verkehrszugs. Lastwagen und Tankwagen auf dem Weg vom Basler Rheinhafen nach Zürich oder Kloten fuhren hier durch.» Erst rund zehn Jahre später wurde die Altstadt von Brugg dank einer Umfahrungsbrücke verkehrsfrei. Allerdings mussten viele Altstadtgeschäfte nach der Verkehrsberuhigung schliessen.
Das umkämpfte Sagimülitäli
Ursprünglich war die Autobahn durchs Sagimülitäli geplant. Der Widerstand war jedoch gross und die Route musste abgeändert werden. Der Bözberg wurde schliesslich an einem anderen Ort durchstochen; die Autobahn führte neu übers Schinznacherfeld.
Heute zeigt eine neue Erinnerungsstätte, wie damals das Sagimülitäli vor den Planierraupen und Betonmischern «gerettet» wurde. Die Landschaft sei heute noch unversehrt, «ein Musterbeispiel für regional getragene Nachhaltigkeitspolitik», freuen sich der Kanton Aargau und der Jurapark in einer zum Jahrestag veröffentlichten Medienmitteilung.
Einschnitte in die Natur konnten nicht überall verhindert werden. Auch im Aargauer Fricktal hat die Autobahn die Landschaft, aber auch die Entwicklung des Tals verändert. Vor dem Bau der Autobahn ging der Verkehr aus Brugg über den Berg durch Frick. Anton Mösch, langjähriger, ehemaliger Gemeindeammann erinnert sich: «Heute wäre es kaum vorstellbar, dass der ganze Verkehr über die Hauptstrasse durch Frick führen würde.»
Es gab nach dem Bau der Autobahn ein gewisses Lädelisterben.
Seit dem Bau der Autobahn ist Frick deutlich gewachsen. 5600 Personen leben hier. Vor dem Bau sei Frick um rund 25 Personen pro Jahr gewachsen. Nach dem Bau seien es über 75 Einwohnerinnen und Einwohner pro Jahr gewesen. Frick habe dank der Autobahn einen Aufschwung erlebt. «Es gab nach dem Bau der Autobahn ein gewisses Lädelisterben, aber nicht extrem. Es kamen dank der neuen Strasse auch Grossverteiler in die Region, ein Glücksfall für Frick.»
Für Basel und Zürich wurde die Strasse durch den Aargau zur praktischen Schnellverbindung. «Beide Städte finden wohl das Schönste an der anderen Stadt die Autobahn nach Hause», witzelte der damalige Bundesrat Moritz Leuenberger bei der Eröffnung der A3-Teilstrecke. Heute führt die A3 nicht nur von Basel nach Zürich, sondern seit 2009 via Westumfahrung Zürich über den Walensee nach Sargans, als zentraler Bestandteil des Schweizer Strassennetzes.