«Eine Frechheit» findet es ein Hörer des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso», dass er rund 500 Franken zahlen muss, für einen Zweitschlüssel zu seinem Mitsubishi-Occassionswagen. Auf der Rechnung zeigt sich: Allein der Schlüsselrohling – also nur die Fassung ohne Programmierung und Bartschliff – schlägt mit 326 Franken zu Buche.
Der Hörer bringt einen weitverbreiteten Konsumentenärger wieder aufs Tapet: Wer einen Ersatzschlüssel für sein Auto braucht, muss in der Regel mindestens 300 Franken hinblättern. Bei besonders teuren Modellen können es auch mal rund 1000 Franken sein. Das zeigt eine aktuelle Preisübersicht, die «blick.ch» kürzlich publiziert hat. Tendenziell sind die Preise somit in den letzten Jahren noch gestiegen. Laut einem «Espresso»-Beitrag von 2014 war es damals mit rund 450 Franken ein sehr hoher Betrag. Damals wurden die stattlichen Preise in erster Linie mit den hohen Programmierungskosten für die neuen Schlüssel begründet.
Programmierung aufwändiger, Ersatzteile viel teurer
Die Programmierung sei seither unter anderem wegen Sicherheitsmassnahmen noch aufwändiger geworden, heisst es sowohl beim Garagisten, der jenem Hörer den Zweitschlüssel verkauft hat, als auch beim Schweizerischen Autogewerbeverband (AGVS).
Der Garagist erwähnt, dass auch der bereits vorhandene Schlüssel neu programmiert werden müsse. Zudem müssten beiden Schlüsseln ständig wechselnde Rollcodes zugewiesen werden. Dies, damit es Autodiebe schwerer haben, sich der Codes zu bemächtigen. Bei ihm schlägt die Programmierung aber «nur» mit 75 Franken zu Buche. Wie erklärt er die 326 Franken für den Rohling? Diesen Preis lege der Importeur, also in diesem Fall Mitsubishi, fest. Der Garagist lässt durchblicken, dass ihm dabei kaum Spielraum bleibe. Mitsubishi gibt sich auf Anfrage von «Espresso» wortkarg und verweist zurück an die Garage.
Beim AGVS heisst es weiter, dass heute tatsächlich das Material teurer sei als die Programmierung. Das liege auch daran, «dass es aufgrund der fehlenden Alternativen wenig Preiswettbewerb gibt».
Günstigere Ersatzteile im Netz
«Doch es gibt Alternativen», sagt ein anderer «Espresso»-Hörer. Er sei im Internet fündig geworden: 250 Franken für zwei neue Autoschlüssel. «Diese funktionieren auch nach zwei Jahren noch tipptopp.»
Doch aufgepasst: Je nach Modell und Jahrgang des Autos kann hier der Schuss auch nach hinten losgehen. Im Netz wird bekanntermassen auch zweifelhafte Ware angeboten und man riskiert, dass die dort bestellten Ersatzschlüssel nicht funktionieren. So fährt man am Ende wohl besser, wenn man vielleicht im Netz einen günstigeren Rohling bestellt, für dessen Programmierung dann aber doch eine Garage seines Vertrauens aufsucht.
Ersetzt das Smartphone den Autoschlüssel?
Eine Lösung des Problems könnte auf längere Frist das Smartphone bieten. Schon heute gebe es einzelne Fahrzeugmodelle, die sich via App öffnen lassen, schreibt der Autogewerbeverband. Das würde den teuren Schlüssel wohl obsolet machen. Oder doch nicht? Was tun, wenn der Handy-Akku leer ist? In einem solchen Fall braucht es wohl auch in Zukunft eine mechanische Alternative.