Zum Inhalt springen

Bahnfahren digital SBB will ferngesteuerte Züge auf die Schiene schicken

  • SBB-Züge könnten bald von selbst fahren , respektive durch Computer gesteuert werden. Laut CEO Andreas Meyer werde die Möglichkeit ferngesteuerter Züge geprüft.
  • Im Güterverkehr werden derzeit Versuche mit automatischen Kupplungen durchgeführt. Dies soll künftig das An- und Abkuppeln durch Rangierarbeiter überflüssig machen.
  • Grundsätzlich soll die Digitalisierung die Netzkapazität um bis zu 30 Prozent erhöhen.
  • Dies sagte Bahn-Chef Meyer in Zürich im Zuge der Präsentation der Bahnstrategie 2020 .

Zukunftsvision der SBB

Box aufklappen Box zuklappen

Die SBB will mit mehr Digitalisierung die Kapazität auf ihrem bereits stark belasteten Netz um bis zu 30 Prozent steigern. Auch ferngesteuerte Züge sind laut der «Strategie 2020» ein Thema; zum Beispiel zwischen Neuenburg und La-Chaux-de-Fonds. Darauf reagiert der Verein Pro Bahn skeptisch: Der Verzicht auf Lokführer sei und bleibe ein Wunschtraum.

Die Eisenbahn wird auch in Zukunft noch das Rückgrat der SBB sein, wenn es darum geht, mit dem öffentlichen Verkehr von A nach B zu kommen. Doch in den Augen der SBB wollen die Kunden heute mehr. SBB-Chef Andreas Meyer sagt: «Die letzte Meile ist für viele Kunden ganz wichtig.» Die Frage sei: «Wie komme ich von meiner Haustür zum nächsten öffentlichen Verkehrsmittel?»

Deshalb will die SBB ein Angebot aus einer Hand schaffen und entwickelt eine digitale Plattform für alle Verkehrsmittel; also vom Velo über das Tram und die Bahn bis hin zum Auto und Taxi. Als Basis für diese Plattform dient die Fahrplan-App der SBB, die heute auf fast jedem Smartphone in der Schweiz installiert ist. «Wir sind heute schon ein Mobiliätsdienstleister», erklärt Meyer, «und wir werden jetzt Zug für Zug weitere Mobilitätsträger wie Taxis oder Catch-a-Car in SBB Mobile einbinden».

Wettlauf gegen ausländische Anbieter

Mit einer digitalen Drehscheibe für alle Verkehrsträger will die SBB auch den grossen Technologie-Giganten aus dem Ausland zuvorkommen. Man habe bei der Schweizer Mobilitätskette das Potenzial, ein «local hero» zu sein, ist SBB-Chef Meyer überzeugt. «Es ist ein Wettlauf. Wenn nicht wir, dann macht es ein ausländischer Anbieter.»

Der Eisenbahnverband SEV steht diesem Ansinnen grundsätzlich positiv gegenüber, nicht aber was die Zusammenarbeit mit Uber betrifft. Denn die SBB möchte auch den umstrittenen Taxi-Dienst in ihre Plattform integrieren.

Manuel Avallone, Vizepräsident des SEV: «Solange die SBB ein Bundesbetrieb ist, ist es ein No-go, mit diesen Unternehmen etwas zu machen.» Hintergrund dieser Bedenken sind ungelöste Rechtsfragen zu den Arbeitsbedingungen für Uber-Fahrer.

Meistgelesene Artikel